Band: Working Men’s Club
Album: Working Men’s Club
Genre: Indie / New Wave
Label: Heavenly Recordings
VÖ: 2. Oktober 2020
Webseite: workingmensclub.net
Ist es nicht verrückt, dass wir in einer Welt leben, in der nach drei Jahrzehnten New Wave immer noch Basslinien gespielt werden können, die einem vor Begeisterung umhauen? Was Liam Ogburn bei „John Cooper Clarke“ abliefert ist für die Ewigkeit. Doch die restlichen Mitglieder von Working Men’s Club müssen sich keinesfalls verstecken, ist vor allem die kombinierte Kraft aller Zutaten der grosse Gewinn dieses Debütalbums. Man findet englischen Tugenden und die sturmvolle Jugend, Soft Cell und Synthie Pop.
Die zehn Lieder, welche Working Men’s Club vorlegen, geben sich zum Glück aber keiner reinen Nostalgiefeier hin. Nein, in diesen Stücken findet man den Britpop, unkonventionelle Formen, die an LCD Soundsystem erinnern und zum Abschluss bei „Angel“ gar zwölf Minuten Gitarrengeschrammel, emotionsgeladen und voller Bühnenglück. Bevor es soweit kommt, gönnt uns das Quartett viel Güte aus Drum-Machine, Synthesizer und unterkühlter Stimmung. Gleich „Valleys“ schlägt wie eine Disco von damals ein, „Be My Guest“ verschlingt Post-Punk und Proto-Industrial.
Passenderweise trägt man zu diesen Songs die Kleider, welche schon zu lange in der Mottenkiste warten, oder bedient sich bei den Eltern – denn fesch sollte man aussehen, wenn man zu „Cook A Coffee“ oder „A.A.A.A.“ durch die Strassen wirbelt. Und wer nun denkt: Hach, die damalige Zeit konnte ich nicht erleben; Working Men’s Club ebenfalls nicht. Die Musiker*innen sind dafür zu jung, allerdings genügend talentiert, all die ehemaligen Vorzeigeseiten der alternativen Popmusik neu auferstehen zu lassen.
Tracklist:
1. Valleys
2. A.A.A.A.
3. John Cooper Clarke
4. White Rooms and People
5. Outside
6. Be My Guest
7. Tomorrow
8. Cook A Coffee
9. Teeth
10. Angel
Bandmitglieder:
Sydney Minsky-Sargeant – Gesang, Gitarre und Synthesizer
Mairead O’Connor – Gitarre, Keyboard und Gesang
Rob Graham – Synthesizer
Liam Ogburn – Bass
Gründung:
2017
Text: Michael Bohli