Band: Tusks
Album: Avalanche
Genre: Indie-Pop / Electronica
Label: One Little Indian
VÖ: 14. Juni 2019
Webseite: tusks.eu
Eine Lawine ist es nicht im eigentlichen Sinne, will Tusks uns mit ihrem zweiten Album schliesslich nicht begraben oder gar um die Ecke bringen, allerdings eine Kaskade an Gefühlen und Ausdrucksweisen im Indie-Pop provozieren. „Avalanche“ gelingt dies auf persönlich getextete und musikalisch offene Weise. Zehn Lieder nutzen die analogen Instrumente wie die digitalen Zaubermittel, verleihen London einen leicht pinken Anstrich und geniessen die Gitarrenflächen, welche damals bei „Dissolve“ schon Sehnsucht provozierten.
Das kann an gewisse Gruppen im Bereich des Post-Rock erinnern, verlässt sich aber viel lieber auf die Kraft der Worte und Laute. Die Stimme von Emily Underhill, wie Tusks im Alltag genannt wird, leitet uns durch die Emotionen und Liedern, ist als Sicherungsseil geeignet und verleiht uns den Willen, weiterzumachen. Wirklich fröhlich wird es auf „Avalanche“ nicht, dafür gefallen die Tempo- und Taktwechsel sehr. Das ist mal Lana del Rey, Banks oder dann doch wieder Holly Martin („Peachy Keen“), das ist immer eine weibliche Forderung mit fairer Belohnung.
Als im Januar 2018 ein Ellenbogenbruch die musikalischen Möglichkeiten von Tusks fast für immer eingeschränkt hatte, entlädt sich nun alles als „Avalanche“ auf diesem Werk. Ohne falsche Hemmungen, ohne merkwürdiges Verstellen – die Künstlerin zeigt sich ehrlich und aufrichtig. Darum driftet die Musik nie in den Kitsch ab, Ohrwürmer bleiben geschickt aufgebaut und einzelne Momente des Albums sind einfach nur gross. „Be Mine“, „Mind“ oder „BTW“, die Lieder sind packend und spannend, die Platte ein Aufblühen.
Tracklist:
1. Demon
2. Be Mine
3. Peachy Keen
4. Delusion
5. Mind
6. Foreign
7. Bleach
8. Avalanche
9. Better That Way
10. Salt
Bandmitglieder:
Emily Underhill
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli