Irascible Music / VÖ: 30. September 2022 / Folk, Klassik
saraoswald.ch
Text: Michael Bohli
Auch wenn ihr Name bisher nie alleinig auf einer Platte leuchten durfte, ist Sara Oswald eine sehr beschäftige Musikerin. Ob bei Sophie Hunger, The Young Gods oder mit Feldermelder (wie etwa auf der EP «Drawn»), ihr Spiel mit dem Cello und vielen weiteren Instrumenten sorgt immer für intensive Momente. Deren gibt es auf ihrem Debütwerk «Bivouac» nicht wenige, wurden von der Künstlerin diverse Stilrichtungen, Herangehensweisen und Wirkungen kombiniert.
Bereits beim zweiten Lied wird das Herz überrascht, «Island» bringt wundervollen Gesang zum Piano und Sara Oswald erschafft mit einfachen Mitteln eine folkige Ballade. Ähnlich betörend und mit elektronischen Klängen angereichert «As it is», bei dem das Cello die Leitung übernimmt und uns über Hügel und Berge fliegen lässt. Allgemein ist die Natur auf «Bivouac» das stilgebende Mittel, das lässt sich an den Songtiteln wie «Autrans» oder «Jökull» ablesen, das spürt man in jedem Takt der 13 Stücke.
Ob kühler Wind oder ein wärmender Abend («Indian summer»), ob steiler Aufstieg («Dalva») oder der Tanz in der Berghütte («Disco squelette»), Sara Oswald kreiert atmosphärische Bilder und Impressionen. Ohne Mühe wird die Klassik mit Folk und experimentellen Passagen zusammengebracht, die Menschlichkeit auf Schnee und Wiesen geleitet, das Träumen und Staunen auf «Bivouac» angeregt.