Mouthwatering Records / VÖ: 26. November 2021 / Pop
namakamusic.com
Text: Michael Bohli
Die Trennung ist nach 26 Minuten überstanden, wenn man die Zeitrechnung nach der Dauer von «Restore» stellt. Mit ihrem ersten Album versuchen Namaka die Mechanik eines solchen Vorgangs zu untersuchen und die persönlichen Erfahrungen in Musik zu verwandeln. Das gelingt ohne Drama oder Kitsch, kein Gefühl wird zu lange hausiert, die elektronischen Popklänge fliessen angenehm. Mit Produzenten David Odlum formvollendet, sind die sechs Songs plus Intro ein wärmender Umgang mit emotional schwierigen Situationen.
«Hold» findet als erstes Lied gleich die Balance zwischen emotional mitreissendem Popsong und flächig angegangener Musik. Was sich im Refrain aufbäumen darf, das sucht zwischen Synthesizer, Beats und Gesang die Zugänglichkeit. Das Duo Namaka verpackt Energie in die Stücke und zeugt von Selbstbewusstsein, «Electric Riot» sie als Beispiel angeführt. Nicht nur der Name unterstreicht, dass sich Sophie Adam und Philipp Schlotter nicht von Rückschlägen oder gebrochenen Herzen aufhalten lassen.
Mehr als gerne folgt man den beiden von Lied zu Lied, geniesst die füllige Produktion und findet im Gesang die vermisste Gefährtin. «We Fall Into Recovery» ist mit Aspekten des Soul ausgestattet, «Off Season» packt mit Takt und Perkussion. Und mit «Unarmed» legen Namaka gegen Ende von «Restore» einen weiteren Track vor, der sich in Körper und Geist niederlässt und nur gute Erinnerungen an die Musik entstehen lässt. Wer sich auf das Werk einlässt, der erfährt eine klangliche Läuterung.