Band: John Maus
Album: Addendum
Genre: Art-Pop / Experimental / Lo-Fi
Label: Ribbon
VÖ: 18. Mai 2018
Webseite: johnma.us
Als John Maus letztes Jahr mit seinem Album „Screen Memories“ auf die Plattenspieler zurückkehrte, war der Jubel gross. Denn der amerikanische Musiker mit Doktortitel in Politwissenschaften beendet damit nicht nur eine lange Durststrecke, er liess seinen experimentellen und im Lo-Fi beheimateten Synthie-Pop auch wunderbar düster neu auferstehen. Dass sich aber mehr Material angesammeln würde, als auf eine Scheibe passt, das war auch klar – und darum gibt es mit „Addendum“ nun bereits einen Nachschlag. Gewohnt anders und aus dem Untergrund kommend, aber um einiges leichtfüssiger.
Denn mit Liedern wie „Outer Space“, „Middle Ages“ oder „Running Man“ verbindet John Maus auf lockere Weise seine Drumcomputer mit klaren Synthiemelodien und zirpenden Effekten. Ab und zu schaut die Gitarre vorbei, der Barock versucht sich an expressionistischen Bildern und alle Experimente vermengen sich zu logischen Songs. Ob im Absurden zuhause wie bei „Dumpster Baby“ oder einfach nur bedrohlich fesselnd („Mind The Droves“), alles auf „Addendum“ ist voller Suchtpotential und so schräg wie eingängig.
Kein Wunder also läuft man Gefahr, Stücke wie „1987“ oder „Figured It Out“ in den unmöglichsten Situationen vor sich hin zu singen und bei jedem Hördurchgang ein neues Lieblingslied zu erküren. Diese Platte ist nicht bloss ein Anhängsel an die letzte Veröffentlichung von John Maus, sondern ein perfekt ausbalanciertes und pulsierendes Kleinod. Allerdings nicht für die Vinyl-Sammlung, denn in diesem Format gab es die Scheibe nur im karriereumspannenden Boxset – und das ist bereits ausverkauft.
Tracklist:
1. Outer Space
2. Dumpster Baby
3. Episode
4. Drinking Song
5. Figured It Out
6. Middle Ages
7. Mind The Droves
8. Privacy
9. Running Man
10. Second Death
11. 1987
12. I Want To Live
Bandmitglieder:
John Maus – Gesang und Instrumente
Gründung:
1999
Text: Michael Bohli