Band: Discovery Zone
Album: Remote Control
Genre: Synthie Pop / Experimental
Label: Mansions and Millions
VÖ: 5. Juni 2020
Webseite: Discovery Zone bei FB
Im Gegensatz zur Pop-Band Fenster, bei der JJ Weihl sonst tätig ist, werden mit „Remote Control“ eher Türen geöffnet. Der Schlüssel auf dem notdürftig gezeichneten Cover deutet dies an, zugleich wird die Vermutung angebracht, dass man sich bei Discovery Zone auf eine Zeitreise begibt. Und siehe da, nicht nur die Albumgestaltung lässt an die Achtzigerjahre denken, der elektronische Pop holt sich dank Keyboardmelodien und Drum-Machines sehr viele Elemente der Vergangenheit zurück. Das resultiert in Songs, die gleichermassen altbekannt wie ungewohnt klingen.
Es liegt am Songwriting und dem Albumkonzept, dass „Come True“ oder der Titeltrack zwar tief in den Synthie Pop eindringen, mit eigenen Sounds trotzdem neues versuchen. „Blissful Morning Dream Interpretation Melody“ holt sich gar die Art von Sequenzer zu Hilfe, die Jean-Michel Jarre so liebt. Wem dies alles nicht reicht, der darf sich in die Hintergrundgeschichte um die Grenzen zwischen Technik und Menschlichkeit vertiefen. Dargeboten in zwei langen Zwischenspielen in Dialogform („Sophia Again“ und „Time Zone“), sprengt Discovery Zone den Zeitstrahl.
Was in der Filmbranche als B-Movie durchgehen würde, verfügt als Album sehr wohl über genügend Charme. Discovery Zone ist nicht nur ein neues Projekt von JJ Weihl, sondern bisher nicht vernommene Ausdrucksform. Die in Berlin lebende Musikerin hat Mithilfe technischer Basteleien und künstlicher Intelligenz Lieder gebaut, die hinter die Kulissen der heutigen Zeit blicken und Glück und Bestimmung in den Zahnrädern der Unendlichkeit suchen. Kitschig glitzernd teilweise, aber immer überraschend.
Tracklist:
1. Nu Moon
2. Dance II
3. Come True
4. Fall Apart
5. Sophia Again
6. Blissful Morning Dream Interpretation Melody
7. Remote Control
8. Time Zone
9. Come Slow
10. Tru Nature
Bandmitglieder:
JJ Weihl
Gründung:
2017
Text: Michael Bohli