Subsound Records / VÖ: 1. Juli 2022 / Electro, Dark Pop
dalilakayros.com
Text: Michael Bohli
Die Dunkelheit lauert überall, ob in der weiten Welt oder dem Innern selbst. Mit dem Album «Animami» erkundet die Künstlerin Dalila Kayros ihr Innenleben, ihre Regungen und Gedanken. Das geschieht auf experimentelle und beeindruckende Weise, mit einem Klangkostüm, das avantgardistisch, mysteriös und fragmentiert daherkommt. Das wichtigste Element für die persönlichen Forschung ist die Stimme, die Musikerin nutzt den Gesang auf emotionale und wirkungsvolle Weise.
Ausgebildet im Jazzgesang und seit 2013 als unerschrockener Geist in der italienischen Musikszene unterwegs, sucht Dalila Kayros imemr nach neuen Wegen, ihre Empfindungen auszudrücken. Mit elektronischen Elementen in der Musik, mit bedrohlichen Klangkulissen und minimalistischen Gerüsten findet man auf «Animami» keine typischen Songs, sondern abstrakte Figuren. Düster und scharfkantig die Klänge, Erinnerungen an Künstlerinnen wie Björk werden wach. Man fällt bei «Abyss» in den Abgrund, schwebt zu «Aetheric» durch die Wolken und besucht mit «Umbra» den Untergrund Italiens.
Als Sängerin von Syk ist sich Dalila Kayros harsche und aneckende Soundumgebungen gewohnt (siehe das aktuelle Album «Pyramiden»), ihr eigenes Schaffen ist weniger brutal, aber gleichermassen aufrüttelnd. Man leidet bei «Yonder» mit und hangelt sich von Takt zu Takt, immer lauert die Gefahr, in Leerstellen und Dunkelheit zu treten. «Animami» ist fordernd und belohnend, ein dynamisches Dark-Pop-Album, das Lösungen und Auswege bietet.