Band: Carla dal Forno
Album: Look Up Sharp
Genre: Dreampop / Post-Punk
Label: Kallista
VÖ: 18. Oktober 2019
Webseite: Carla dal Forno bei FB
Dass der kühl klingende Bass und das hallende Schlagzeug gut als Begleitung zu träumerischen Exkursionen passen, das ist bei Geniessern von Post-Punk schon lange kein Geheimnis mehr. Was auf dem Album „Look Up Sharp“ passiert, geht gegenüber diesen Andeutungen aber mehrere Schritte weiter. Das zweite Album der Wahllondonerin Carla dal Forno wirkt wie eine geheimnisvolle Geschichte, in der Fabelwesen umherstreifen und unbekannte Formen zum Leben erwachen. Zwischen sanftem Folk, Dreampop und leichter, elektronisch angehauchter Psychedelica gleiten zehn Lieder umher.
Spannend an „Look Up Sharp“ ist, wie selten sich Carla dal Forno auf sich selber verlässt, will heissen, wie wenige Lieder ihren Gesang nutzen. Mit dem Einstieg „No Trace“ könnte man noch ein typisches Popalbum vermuten, watteweich und gemütlich auf dem Bett kuschelnd. Doch mit jedem Lied wird diese Wahrnehmung verändert, der brummende Bass kommt hinzu, die Melodien werden zu Vogelstimmen, zu zwitschernden Taktangeber. Bei „So Much Better“ wirkt das Album gewichtig und mysteriös, „I’m Conscious“ scheint ein Renaissance-Dub zu sein.
„Don’t Follow Me“ bringt dann die Zäsur, London als Impulsgeber ist herauszuspüren, ohne zu viel Dreck auf die Platte zu bringen. Viel eher geniesst Carla del Forno die Weite, die vermengte Kultur („Took A Long Time“). Ihr Werk, das drei Jahre nach dem Debüt erschienen ist, bleibt immer überraschend, niemals kalkulierbar – und macht wunderbar viel Spass. Man ist nie hellwach, man schlummert nie weg, „Look Up Sharp“ ist ein neuer Zustand, der sich herrlich anfühlt.
Tracklist:
1. No Trace
2. Hype Sleep
3. So Much Better
4. Leaving For Japan
5. I’m Conscious
6. Don’t Follow Me
7. Heart of Hearts
8. Took a Long Time
9. Creep Out of Bed
10. Push On
Bandmitglieder:
Carla dal Forno
Gründung:
2016
Text: Michael Bohli