Eigenveröffentlichung / VÖ: 12. November 2021 / Pop, Dark Wave
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Text: Michael Bohli
Das bereits sechste Studioalbum legen Kraków Loves Adana mit «Follow The Voice» vor und schenken uns Musik, die für ewige Nächte und leicht schwermütige Stunden unter dem Mond perfekt geeignet sind. Deniz Çiçek hat in Hamburg schwierige Phasen zu musikalischen Episoden umgewandelt und betrachtet die Platte als Übergangswerk und weniger als Geschwister zum Vorgänger «Darkest Dreams». Eine gewisse Rastlosigkeit ist aus den zehn Tracks herauszuhören, ihre Daseinsberechtigung haben alle.
Bei Indiemusik, die sich mit dem Dreampop und Dark Wave verschwistert hat, herrscht vielfach die stilisierte Atmosphäre von Neonlicht auf nassem Asphalt. Nicht erst seit dem Film «Drive», wohl aber bei Kraków Loves Adana nahe dem Wirken von Gruppen wie Chromatics. In keinem Lied auf «Follow The Voice» wird die Entspannung komplett zerstört, immer bewegen sich die Klänge nach vorne. Verträumt und hoffend geben sich Gitarren und Gesang bei «Young Again», stärker auf die Wirkung von Synthesizer und Bassline verlässt sich «What Will Never Be».
Die Achtziger stecken im Kern der Songs, das resultiert stellenweise in kitschigen Melodien («Dream House»), wird von Kraków Loves Adana aber immer geschickt mit düsteren Empfindungen und Sounds kontrastiert. Man hört sehr gut, dass die Fähigkeiten des Duos seit 2006 stark angewachsen sind. Auch wenn einzelne Songs wie etwa «Dreamlike» etwas mehr Druck und Kraft vertragen hätten (hier wird eher die The-XX-Fraktion glücklich), ist «Follow The Voice» ein Aufruf, den man nicht ignorieren sollte. Wer möchte seinen nächsten Abschied etwa nicht mit «I Have To Go» untermalen und das Leben cineastischer gestalten?