Band: Marius Knupfer
Album: Wir müssen alles rückwärtsgängig machen
Genre: Electronica / Experimental
Label: Eigenveröffentlichung
VÖ: 17. April 2021
Webseite: mx3.ch
Den Titel dieser Veröffentlichung muss man wirken lassen: „Wir müssen alles rückwärtsgängig machen“, heisst es bei Marius Knupfer, während sich die elektronischen Klänge ineinanderschieben. Ein Satz, der zu gut in unsere aktuelle Zeit passt, leicht krumm, aber doch logisch und klar. Wie das Gebotene in den fünf Tracks, irgendwo zwischen den Definitionen von Songs und Experimenten. Der Bildhauer aus Basel haut für Musik nicht auf seine Gerätschaften, sondern lässt subtile Momente entstehen.
Niemals ist „The Hills have Eyes“ so bestialisch wie der berüchtigte Horrorfilm mit gleichem Titel, bei Marius Knupfer ist es ein sanft perkussiver Track mit hineinschwebender Melodie. Man erahnt Stimmen, die Atmosphäre ist voller Bedeutung. Noch extremer ist dies bei „Nobody was There“, scheinbare Stille und einzelne Störgeräusche leiten die Veröffentlichung ein. Was zu Beginn nicht fassbar wirkt, entfaltet mit der Zeit eine gespenstische Wirkung, niemals fern von dieser Welt.
Am längsten versucht sich der Titeltrack von „Wir müssen alles rückwärtsgängig machen“ an Klangspielereien, organisch und trotzdem konstruiert, mit einer Erinnerung an den damaligen Dubstep. Kühl und technisch sind die Takte, trotzdem fühlt man sich verstanden. Es hilft, dass Marius Knupfer warme Sounds wie Piano-Samples zulässt, die Gerüste seiner Tracks nicht überstellt. So entsteht karge Electronica mit der nötigen Distanz, ohne jemals abweisend zu wirken.
Tracklist:
1. Nobody was There
2. Fremd bin ich eigezogen,fremd zieh ich wieder aus
3. The Hills have Eyes
4. Wir müssen alles rückwärtsgängig machen
5. Your blood all over me
Bandmitglieder:
Marius Knupfer
Gründung:
2016
Text: Michael Bohli