Sacred Bones Records / VÖ: 24. Juni 2022 / Dark Pop, Electro
zolajesus.com
Text: Michael Bohli
Auch in der Misere kann es ruhig und intim werden – so zumindest fühlen sich die Alben von Zola Jesus immer wieder mal an. Die Künstlerin hat ihre eigene Version der düsteren Popmusik geschaffen und zelebriert dies ausdrucksreich seit einigen Jahren. 2017 verband sie mit dem Album «Okovi» persönliche Inhalte mit bedrohlichen Sounds, «ARKHON» macht mit diesem emotionalen und kreativen Ringen weiter. Nicht nur litt Nika Roza Danilova längere Zeit an einer kreativen Blockade, auch schien alles gleichförmig zu klingen.
Glücklicherweise konnte sich Zola Jesus von diesem Tief erholen und hat die zehn Tracks fertiggestellt. Wuchtig und voluminös ist vieles auf «ARKHON», das Musizieren wirkt befreiend, der Gesang macht aller Frustration Platz – «The Fall» etwa ist ein solches Highlight. Zusätzlich findet man viele Takte und Momente der Zerbrechlichkeit, «Into The Wild» ist feingliedrig und episch in gleichem Mass, «Desire» eine reine Piano-Ballade mit Popaffinität.
Mir persönlich gefällt die Musik von Zola Jesus am besten, wenn die Instrumente laut werden und die Welt in einem brodelnden Umfeld unterzugehen scheint. «Sewn» ist auf «ARKHON» ein solches Exemplar von düsterer Güte, «Efemra» findet Lichtblicke und kontert die schwere Perkussion mit flirrenden Melodien. Schön zu hören ist, dass die Künstlerin weiterhin die Musik macht, die ihr Herz verlangt. Erhaben und erlöst wirkt der Schluss, mit «Do That Anymore» geht man gestärkt in die Nacht hinein.