Rough Trade / VÖ: 23. September 2016 / Indie, Pop
warpaintwarpaint.com
Text: Michael Bohli
Was früher mit Wasser gemacht wurde, wird nun gerne von probierfreudigen Bands mit Alben und ihrer Musik gemacht. „Heads Up“ ist dabei klanglich genauso gespalten, wie sehr wahrscheinlich die Reaktionen der Kritiker und Hörer ausfallen werden. Das dritte Album von Warpaint macht es einem somit nicht leicht, für alle Geschmäcker treffend beurteilt zu werden. Aber spannend wird es doch immer dann, wenn sich eine Band am Scheideweg befindet und Neues wagt. Mit Liedern wie „New Song“ geschieht dies bei den werten Damen auf jeden Fall.
„Heads Up“ startet nämlich so erbaulich und tanzbar wie bisher noch kein Werk von Warpaint. Die Kriegsbemalung im Gesicht wurde gegen den Glitzer für die Indie-Disco eingetauscht, der Tarnanzug modisch aufgeschnitten, damit auch die glänzende Unterwäsche frech hervorblitzt. „By Your Side“ und die erste Single des Albums laden zum fröhlichen Hüpfen ein, kombinieren Hintergrundgitarren mit tollen Beats und Keyboardläufen. Bis „So Good“ herrscht diese neue Stimmung vor, und die Band kombiniert geschickt ihre düsteren Visionen mit der neuen Helligkeit. Post-Punk nach einer Gesichtsmaske? Hier zeigen sich die Musikerinnen erwachsen und losgelöst – das Album verbindet Spass und Nachdenklichkeit perfekt.
Ab der zweiten Hälfte helfen Lieder wie „Above Control“ oder „Don’t Let Go“ auch Puristen, das Album lieben zu lernen. Hier übernehmen wieder die verspielten Gitarren und das jazzige Schlagzeug die Kontrolle, ohne aber jemals die Leichtigkeit komplett zu vergessen. Warpaint zeigen sich mit „Heads Up“ somit von neuer Seite und verbinden die gesammelten Erfahrungen der Soloalben aller Künstlerinnen. Sicherlich wird diese Wandlung nicht bei allen gleich gut ankommen, so unterhaltsam und abwechslungsreich war die Band aber noch selten. Und wer bisher einen Bogen um Warpaint gemacht hat, der muss nun einfach reinhören – dabei das Lachen nicht vergessen.