Band: Warhaus
Album: Warhaus
Genre: Indie / Jazz
Label/Vertrieb: Play It Again Sam
VÖ: 13. Oktober 2017
Webseite: warhausmusic.com
Ein Indie-Popper als Crooner, eine Gruppe von Musikern, die sich als Jazzkombo tarnt, ein Nebenprojekt, das plötzlich grösser wird als die Hauptband – ja, Maarten Devoldere kennt sich aus mit Fassaden und aufgehübschten Halbwahrheiten. Dass er aber mit seinem zweiten Warhaus-Album gleich beweist, dass die Welt sich immer wieder von Schmerz und Schock erholen kann, das verwundert doch etwas. Denn „Warhaus“ zementiert die Stellung dieses Balthazar-Nebenprojektes als Leonard Cohen der neuen Generation.
Die zweite und bereits ein Jahr nach dem Debüt erscheinende Platte handelt im Grunde von einem plumpen Thema: Sex und was die Menschen dafür alles anstellen. Es ist aber Devolderes Talent als Songschreiber und Dichter zu verdanken, dass Warhaus nie als Truppe der billigen Künste dastehen. Bereits mit „Love’s A Stranger“ wird klargestellt: Hier spielen Erotik und langsamer Jazz die Schattenrollen der stilvollen Nachtclubs. Gemächlich schunkeln die Takte, Gitarre und Bass ordnen sich oft dem Rhythmus unter. Und dazu natürlich der Gesang.
Warhaus lebt stark vom gewaltigen Ausdruck der tiefen Stimme von Maarten Devoldere und seinem Gegenstück, Partnerin und Verlockung Sylvie Kreusch. Gemeinsam zirkeln sie durch Perlen wie „Dangerous“ oder „Fall In Love With Me“, geben sich verrucht und dandyhaft. Es ist ein Spiel mit den Rollen, ein romantisches Jonglieren mit Liebe und Anziehung, ein Album, das so junge Musiker eigentlich gar nicht schreiben dürften. Somit ist „Warhaus“ das wohl attraktivste Werk in diesem Jahr und ein Befreiungsschlag für die Beteiligten und die Indiemusik.
Tracklist:
1. Mad World
2. Love’s A Stranger
3. Well Well
4. Control
5. Dangerous
6. Bang Bang
7. Everybody
8. No Such High
9. Kreusch
10. Fall In Love With Me
Bandmitglieder:
Maarten Devoldere – Gesang und Multi-Instrumentalist
Sylvie Kreusch – Gesang
Gründung:
2016
Text: Michael Bohli