Midira Records / VÖ: 22. Februar 2022 / Drone, Experimental
thisquietarmy.com / n-1511.com
Text: Michael Bohli
Was thisquietarmy und N zusammen an lauter und wilder Musik in einer ausgedehnten Session in Duisburg aufgenommen haben, ist eine Menge an Material. Eine Improvisation diente als Grundlage für das Remix-Album «Zerstoeren», die weiteren Jams und Interaktionen der zwei Künstler verteilen sich über diverse Tonträger. «Zerfall» beinhaltet zwei 20 Minuten lange Streitgespräche zwischen Gitarren und Effektgeräte, gepresst auf Vinyl. Mit der CD «Zerfallen» hingegen erhält noch mehr Klangexperimente, «Zerstaeuber» gibt sogar einen Ausblick auf die weiteren Kollaborationsmöglichkeiten.
Fans von improvisierter und lauter Rockmusik kennen die Pseudonyme thisquietarmy und N schon lange und werden sich alle Veröffentlichungsvarianten ins Regal stellen. Grosse Unterschiede finden sich ausser im Format und der Spieldauer keine, überall beherrschen die grollenden Drones das Feld, einzelne Sounds und Klänge werden von Gerätschaften und dem Effektboard ins Unendliche verfremdet. «Zerfall Alpha» auf der LP driftet zum Ambient-Post-Rock, «Zerfallen Drei» auf der CD bewegt sich während 30 Minuten wie ein Schiff im Sturm. Aufbrausende Zustände lösen sich in meditativen Phasen auf, Hall füllt den Raum.
Alle Tracks wurden 2019 aufgenommen und fügen sich im musikalischen Kosmos von thisquietarmy und N perfekt ein. Es ist schmutzige Lautmalerei mit Saiten und Knöpfen, ein gegenseitiges Anstacheln und Ergänzen. «Zerfall | Zerfallen» ist keine Musik, die aggressiv oder konfrontativ wirkt. Die Stimmung in den Tracks ist forschend und reagiert auf Vorangegangenes wie Kommendes. Natürlich wirkt alles am intensivsten, wenn die Lautstärke aufgedreht wird.