Metropolis Records / VÖ: 23. August 2019 / Experimental Rock
legendarypinkdots.org
Text: Michael Bohli
Musik, welche dich in die Träume verfolgt, in den Tagen, in denen eine Rezension entstehen sollte – der lässt sich eine Wirkung auf keinen Fall absprechen. In der bereits 40 Jahre andauernden Karriere der englisch-niederländischen Band The Legendary Pink Dots gab es ganz bestimmt viele Situationen, in denen Sounds und Songs zu unbewussten Gedanken führten. „Angel In The Detail“ stellt keine Ausnahme dar und holte mich wieder in den Kosmos des entrückten und elektronischen Experimental Rock zurück.
„Happy Birthday Mr.President“ weiss sogleich, alle bekannten Zutaten der Gruppe in das Rennen zu führen: Leicht abgehobene Produktionsweise, der Sprechgesang von Edward Ka-Spel und die wohldosierten Gitarren- und Keyboardmelodien. Was rasch auffällt, The Legendary Pink Dots haben während zwei Jahren Lieder geschrieben, welche sich weniger sperrig zeigen als vieles in ihrer Diskografie. Schon fast märchenhaft empfindet man Stellen und Zeilen von „Angel In The Detail“, wenn auch mit erwachsener Absurdität versehen, wie bei „The Photographer“. Das generiert eine Zwischenwelt, eine neue Realität.
Ernste Haltungen galten bei The Legendary Pink Dots noch nie so viel, wie die muntere Lust am klanglichen Experiment. „My Land / Parallels“ ist Field-Recording, Electronica und düstere Geschichte zugleich, „Neon Claculators“ verliebt sich in lärmende Effekte und den stoischen Takt. Typischer Punkte-Pop gibt es mit „Double Double“ und Fantasy-Horror bei „Mantis“ – alles in allem also eine Suppe voller Sprudel und ein passendes Album zum hauseigenen Jubiläumsjahr mit Hoffnung zwischen den Abgründen.