Sub Pop / VÖ: 6. Mai 2022 / Pop, Indie
sukiwaterhouse.tv
Text: Michael Bohli
Schönheit ist bei Suki Waterhouse ein Stichwort, das rasch fällt. Sie ist nicht nur Musikerin, sondern Schauspielerin und Model – mit «I Can’t Let Go» präsentiert sie ihr Debütwerk voller intimer Lieder und Singer-Songwriter-Stärken. Das ist bei «Melrose Meltdown» sehr nahe an der Dramatik einer Lana del Rey, dient sonst allerdings als überlegte Verarbeitung persönlicher Tiefpunkte. Der klare Gesang wird von hellen Melodien und schönen Instrumentierungen getragen, die Inhalte sind im Jetzt zu verorten («Bullshit on the Internet»).
Wie einzelne Schnappschüsse fügen sich die zehn Lieder auf «I Can’t Let Go» zu einer gesamten Darstellung der Person Suki Waterhouse zusammen. Romantisch klingende Takte, selbstermächtigende Sätze, Sounds mit warmem Nachhall. «Moves» ist aus der Zeit gefallen, das darauffolgende «Devil I Know» zeigt sich mit Sprechgesang und betonten Taktschlägen kontemporär. Wie das moderne Dasein vieler Leute pendelt die Musikerin zwischen den heutigen Grundsätzen und nostalgischen Möglichkeiten, was ab und an etwas schnulzig wirkt («Put Me Through It»).
Mit «I Can’t Let Go» wie die Indie- und Popmusik nicht umgebaut, Suki Waterhouse hat aber ein Herzensprojekt beendet. Mal sind die Gitarren weit vorne («On Your Thumb»), dann wieder verleiht ihre Stimme den balladesken Momenten den Glanz («Blessed»). Hoffentlich verhelfen die Stücke dazu, endlich loszulassen, sich von Blockaden zu lösen. Und wenn nicht, sind Lieder wie «Wild Side» immerhin perfekt zum seufzenden Träumen.