Glitterhouse Records / VÖ: 15. Februar 2021 / Indie, Pop
steiner-madlaina.com
Text: Michael Bohli
Im Video zu „Wenn ich ein Junge wäre (Ich will nicht lächeln)“ schreiten Steiner & Madlaina stramm der Kamera entgegen, mit einer definierten Richtung: Nach vorne. Vorbei an den chauvinistischen Gedanken, an Unkenrufen und dem ewigem Machogetue im Musikbusiness. Die Zürcherinnen machen den Mund auf und zeigen der Szene den klanglichen Mittelfinger. Perfekt komponiert und eingespielt auf „Wünsch mir Glück“, dem zweiten Album des Duos, das alle Erwartungen erfüllt und die Hoffnungen übertrifft.
Man darf sich sehr wohl persönlich angesprochen fühlen, denn Steiner & Madlaina bieten hinter der charmanten Art und den tollen Wortketten treffende Wahrheiten. „Es geht mir gut“ holt sich gleich als erstes Lied die schmissige Indie-Stimmung mit Selbstironie ins Boot, die Welt retten? Das verschieben wir auf morgen. Lakonisch ist „Wünsch mir Glück“ als Album deswegen nicht, „Prost mein Schatz“ brilliert mit Wortspielerei und Inhalt, „Ciao Bella“ und „Casanova“ sind die Antithesen zur Männerdomäne der Indie-Szene. Herrlich, wahrhaftig, wichtig.
Egal ob sich Steiner & Madlaina auf ruhige und nachdenkliche Ausführung besinnen („Denk was du willst“) oder ihr Album in grossem Pop-Raumklang aufgehen lassen („Klischee“), die Lieder sind allesamt auf den Punkt gebracht und betören mit Wort und Musik. Was Culk aus Österreich letztes Jahr angefangen haben, das führt das Schweizer Duo mit „Wünsch mir Glück“ auf vorzügliche und sehr ansprechende Weise fort. Diese wache Platte gehört in jeden aufgeklärten Haushalt.