Band: St. Vincent
Album: Masseduction
Genre: Pop / Electro / Wave
Label/Vertrieb: Caroline
VÖ: 13. Oktober 2017
Webseite: ilovestvincent.com
„Masseduction“ würde sich wohl dann am besten erklären lassen, wenn man jedes einzelne Lied auf dieser Scheibe getrennt besprechen würde – es passiert einfach so extrem viel auf dem fünften Album der amerikanischen Künstlerin St. Vincent. Kein Wunder, ist das Werk schliesslich die Kulmination aus langjähriger Arbeit, Textentwürfen und musikalischen Skizzen, wirkt aber trotzdem nicht verzettelt. Viel eher ist es ein heller Stern des futuristischen Pop und Dance.
Wenn St. Vincent mit ihrer angenehmen Stimme den Textreigen auf Pillen bei „Pills“ anstimmt, die Musik dabei zwischen hüpfenden und trockenen Beats und flirrenden Synthieflächen wechselt, die verzerrte Gitarre das Lied kapern lässt und am Ende den Alternative Rock im Rückspiegel steht, dann erkennt man die Vielfalt von „Masseduction“. Ohne Berührungsangst und Konventionen werden hier Synthie-Pop, Dreampop, New Wave und Rock zu einem Koloss zusammengeführt, der weder Übergewicht noch ADHS aufweist. Denn eigentlich ist alles eine sehr persönliche Betrachtung.
St. Vincent, welche seit 2003 die Welt mit ihrer andersartigen Musik bunter gestaltet, hat sich für „Masseduction“ nämlich nicht nur die Haare schwarz färben und strecken lassen, sondern die Narration wie ein Spiegelbild benutzt. Hier geht es nicht um stilistierte Figuren, sondern die Wahrheit, verpackt in laute Riffs und pochende Beats. Schön ist dabei, dass jedes Lied eine eigene Identität besitzt und damit gewinnt. „Sugarboy“ könnte von Goldfrapp stammen, „Fear The Future“ von einer EMA aus Zucker – aber im Herzen sind alles knuffige Kinder von Annie Clark.
Tracklist:
1. Hang On Me
2. Pills
3. Masseduction
4. Sugarboy
5. Los Ageless
6. Happy Birthday, Johnny
7. Savior
8. New York
9. Fear The Future
10. Young Lover
11. Dancing With A Ghost
12. Slow Disco
13. Smoking Section
Bandmitglieder:
Annie Clark – Gesang und Gitarre
Patti Andress – Gesang
Tuck Andress – Gitarre
Jack Antonoff – Synthie, Bass, Schlagzeug und Programming
Thomas Bartlett – Klavier
Gründung:
2003
Text: Michael Bohli