Band: Sleater-Kinney
Album: The Center Won’t Hold
Genre: Indie Rock / Pop / Punk
Label: Caroline
VÖ: 16. August 2019
Webseite: sleater-kinney.com
Unzerbrechlich, nicht kleinzukriegen – und trotzdem ist das neuste Album von Sleater-Kinney ein Erlebnis in Einzelteilen. Im Gegensatz zur Reinkarnation mit der rauen und wilden Platte „No Cities to Love“ von 2015, ist „The Center Won’t Hold“ eine radikale Neuerfindung des Indie-Punk-Rock-Trios aus Amerika. Weg von krachenden Schlachten, hin zu elektronisch ergänzten und locker gespielten Pop-Songs mit Dreck in der Visage. Produziert von St. Vincent haben sich die drei Frauen an Experimente ergötzt und erinnern mit dieser Vorgehensweise an „Double Negative“ von Low – ohne dessen Grösse.
„The Center Won’t Hold“ beginnt mit dem düsteren und innerlich gebrochenen Titelsong, Sleater-Kinney werfen ihre alten Arbeitsweisen komplett über Bord und finden erst gegen Ende des Songs zur klassischen Bandbesetzung zurück. Nicht für lange, denn „Reach Out“ ist Stadion-Pop, „Can I Go On“ ein Lied der vergangenen Glamour-Zeiten. Das kann verwirren, besonders wenn man sich auf neue Raufereien mit diesen Damen gefreut hat – Schlagzeugerin Janet Weiss hat deswegen die Band verlassen. Nicht, dass man von solchen Spannungen in der Musik etwas bemerken würde, denn schlecht gemacht ist kein Aspekt.
Vielleicht ist es schon richtig, dass die drei Gesichter auf dem Cover zersplittert einander suchen, denn so wirken auch gewisse Übergänge auf dieser Platte. Stücke wie „Ruins“ mit seinem tollen Rhythmus und Gesang oder das nachdenkliche „The Dog/ The Body“ sind sehr gelungen und Sleater-Kinney machen sich mehr als gut in dieser neuen Garderobe, stolpern aber dann und wann über Ideen und Sounds. Anders bedeutet nicht schlecht – im Falle von „The Center Won’t Hold“ wirkt leider das Meiste zu verzettelt und ohne Fokus.
Tracklist:
1. The Center Won’t Hold
2. Hurry On Home
3. Reach Out
4. Can I Go On
5. Restless
6. Ruins
7. Love
8. Bad Dance
9. The Future Is Here
10. The Dog/ The Body
11. Broken
Bandmitglieder:
Carrie Brownstein – Gitarre und Gesang
Corin Tucker – Gitarre und Gesang
Janet Weiss – Schlagzeug
Gründung:
1994
Text: Michael Bohli