Band: RYD
Album: RYD
Genre: Pop / Electro
Label: 37 Adventures
VÖ: 18. Januar 2019
Webseite: Ryd auf FB
Die Stimme zu erheben, das würde man sich wohl nicht wagen, wenn man Ryan Downie persönlich gegenüberstehend würde. Denn der Künstler, welcher unter dem Pseudonym RYD nun das erste Album vorlegt, zeigt sich auf der Platte als zerbrechlicher und introvertierter Künstler. Der Gesang ist meist gehaucht, die Beats zurückhaltend und die Melodien meist empathisch. Ja, das Tempo zieht mit der Single „Work It Out“ etwas an, die Gitarren zeigen sich und der Druck wird stärker – aber weiterhin gilt: Hier wird gekuschelt, hier wird geträumt. Und wie eine liebliche Fantasie wirken die Songs, „I See U“ ist der moderne Pophit mit schmachtender Wirkung.
RYD versteckt sich nicht vor dem Mainstream, sondern nimmt die aktuellen Tugenden der elektronisch produzierten Hits und vermengt dies mit Einflüssen der Neunziger und der melancholischen Singer-Songwriter-Ästhetik. Nicht selten denkt man bei den Liedern an Bon Iver, welcher ganz klar ein Vorbild war. Aber bei Stücken wie „You Only Had To Look Back“ oder „Holding Back“ geht es nicht um die geerdete Beobachtung, sondern den Flug durch die Wolken und der Suche nach Bedeutung. Oft minimalistisch ausformuliert, aber mit genügend Intelligenz.
RYD trifft mit seinem Debüt genau den Nerv der Zeit, wird die entschlackte und elektronische Popmusik zur Zeit an vielen Orten gefeiert. So ist auch „RYD“ ein Werk, das an zahlreichen WG-Partys und in gewissen Clubs für schmelzende Herzen sorgen wird, wenn man sich der simplen Gestaltung erfreuen kann. „Away“ ist der einzige Moment, in dem die cleveren Synthesizer den Refrain an sich reissen, ansonsten heisst es Schweben und Fantasieren.
Tracklist:
1. Don’t
2. Work It Out
3. I See U
4. Plans
5. Away
6. Could’ve Been
7. You Only Had To Look Back
8. Leaves
9. Holding Back
10. Retain
Bandmitglieder:
Ryan Downie
Gründung:
2017
Text: Michael Bohli