Embassy One Records / VÖ: 29. April 2022 / Pop, Electro
royksopp.com
Text: Michael Bohli
Es war 2014 ein Abschied, aber natürlich nur auf Raten. Denn obwohl sich Röyksopp damals mit «The Inevitable End» dem Albumformat entsagten, sind sie nach diversen Single-Veröffentlichungen, Kollaborationen und gefeierten Auftritten wieder mit einer vollwertigen Platte zurückgekehrt. Das ist nicht nur für Album-Hörer:innen ein Grund zur Freude, weisst «Profound Mysteries» alle Aspekte und Qualitäten des Duos auf. Passend zum gemalten Cover wachsen die Ideen und Sounds nur so über die Songränder hinaus.
Zu gleichen Teilen Synthie-Pop, tanzbare Electronica und Klangtexturen erhält man mit den zehn Tracks, Röyksopp fahren all ihre Markenzeichen auf und wissen diese geschickt zu präsentieren. Zentral der Hit «Impossible» mit Alison Goldfrapp am Gesang und den knarrenden Bass-Synthesizer im Vordergrund, was für ein Sog, was für ein Groove. Mit dem folgenden «This Time, This Place» wird die Stimmung ausgelassener, die melancholische Weise, Melodien und Gefühle in die Stücke einzubringen, fehlt trotzdem nicht. Auch das verspielte «There, Beyond The Trees» reiht sich perfekt ein. Die Mischung aus analogen und digitalen Klängen geht wunderbar auf.
Ambient-Wirkung erhält man mit «The Mourning Sun», die mystisch-düstere Atmosphäre legt «How The Flowers Grow» vor. Dazu immer die Klangfolgen, welche in den Himmel steigen, die perfekte Ergänzung aus Beats und Stimmen. Röyksopp machen auf den ersten Blick mit «Profound Mysteries» nichts wirklich anders als bisher in ihrer Karriere, verstehen es aber teuflisch gut, die Zutaten zusammenzubringen. «Press R» heisst es am Schluss, diesem Vorschlag leistet man gerne Folge.