BlauBlau Records / VÖ: 13. August 2022 / Experimental, Drone
readubach.com
Text: Michael Bohli
Ein Horn, ein Dröhnen – die Wiederholung scheint ewig, der gewohnte Musikbegriff wird in die Weite gedehnt. Mit ihrer Arbeit zur Platten-Serie «What We Talk About» hat REA ein Ambient-Werk komponiert, das sehr minimalistisch daherkommt. Eine Arbeit der Künstlerin über Selbsterfahrungen, fokussiert und langsam. Davonzueilen ist nicht möglich, hier muss man sich allen eventuellen Empfindungen stellen. Mit diesen drei Stücken agiert die Künstlerin noch abstrakter als beispielsweise beim Album «Gói», die Reihe von BlauBlau Records zeigt sich erneut furchtlos.
Mehr als eine Viertelstunde dauert «Kannon» an und eröffnet das Werk auf unerwartete Art. REA klingt wie eine gezähmte Variation von Sunn O))), die Klänge wiegen wie ein altes Segelschiff hin und her. Man bewegt sich mit den Sounds scheinbar im Kreis, eine Flucht wird verunmöglicht. Noch weniger passiert zuerst bei «As she follows dragonflies», eine Stille und leises Kratzen entwickelt sich zu entrückter Musik, wie eine Atmung funktionieren die acht Minuten. Dem Namen entsprechend wirkt das abschliessende «I lift my seven veils» erhaben, der Raum wird mit flächigen Tönen gefüllt.
Dass REA bei «What We Talk About» eine ureigene Interpretation vorlegen wird, war seit Beginn des Jahres zu erwarten. Dass sie allerdings mit extremen Beschränkungen agiert, verwundert doch. Dieses Album ist Drone und minimalistischer Ambient, organisch und erdverbunden. Ohne, dass man es merkt, wirkt die Musik wie ein Zusammenschluss aus den losgelösten Leben, die wir alle führen. Rea Dubach lässt uns Innehalten und Nachdenken.