Band: Qoniak
Album: Mutatio
Genre: Jazz / Math-Rock / Electro
Label: Hummus Records
VÖ: 16. Oktober 2020
Webseite: oniakmusic.ch
Jazz – wenn sich wegen diesem Wort die halbe Leserschaft nun bereits abgewandt hat, dann wird leider ein tolles Album missachtet. „Mutatio“ will keinesfalls die Brillenträger und Pullover-Umbinder beeindrucken, sondern mit Wildheit und einer gewissen Aggressivität überraschen. Die beiden Musiker Vincent Membrez und Lionel Friedli verändern als Qoniak Erscheinungen und Stimmungen von Biel aus, ihr zweites Album gibt sich ungezähmt und neckisch.
Ab „Scoul“ reizen sich Schlagzeug und Synthesizer gegenseitig, immer im Dialog oder Streitgespräch, mal im Formationsflug und stark gespannt, dann wieder als Kontrast und Improvisation. Ohne den Druck jemals zu vernachlässig, „Mutatio“ scheint immer aus seiner Struktur herausplatzen zu wollen. Mit fröhlichen Melodien („Coac“), langsamen und heimtückischen Entwicklungen („Rooin“) und Science-Fiction-Tänzchen („Gaudens“) – Qoniak haben ihren eigenen Spielplatz aufgebaut und wissen diesen mit immer frischen Ideen auszureizen.
Wenn ein Rhythmus stoisch gespielt wird, ist das meist ein Vorzeichen auf das Unwetter, der Sturm hingegen fördert dich Härte, mit der sich die Takte über „Mutatio“ ausbreiten. Qoniak hantieren weder zu forsch noch zu nachlässig, diese Scheibe kommt ohne Fett aus und hat den Jazz schon lange in einer Melange aus Math-Rock und Electronica eingenommen. Komplex auf eigene Weise, mit abrupten Wechseln und immer wieder aufreissenden Abgründen – zugleich ein Garant für grossen, klanglichen Spass.
Tracklist:
1. Scoul
2. Coac
3. Ipsum
4. Baobob
5. Rooin
6. Qo
7. Gaudens
8. Bokal
Bandmitglieder:
Vincent Membrez – Synthesizer
Lionel Friedli – Schlagzeug
Gründung:
2005
Text: Michael Bohli