Big Dada / VÖ: 20. November 2020 / Dance Pop, Electro
pva.band
Text: Michael Bohli
„The best is yet to come.“ Wirklich? Kaum zu glauben, wenn man mit seinem Körper zu den Takten von „Talks“ zu zucken beginnt. PVA starten voller Lust und Groove in ihre erste EP, Synthesizer und Gitarren umspielen den mehrstimmigen Gesangsdialog. Das könnte von LCD Soundsystem sein, gibt sich aber härter und weniger ausufernd. Dafür wissen Sequenzer und Beats bei „Sleek Form“ genau, wie man alle Personen in Hörweite mit Klang und Rhythmus gefangen nimmt. Das Trio wird spätestens jetzt dem geltenden Ruf gerecht – stellt diese junge Formation zurzeit eine der besten Livebands in London dar.
Ob direkt vor der Bühne oder dem eigenen Plattenspieler, die perkussive Einlagen, die bissigen Basslines und geschickt eingewebten Melodien zeugen von viel Geschick und Gefühl. PVA zitieren die Chemical Brothers, biegen bei „Exhaust / Surroundings“ aber in Richtung schillernden Wave ab. Korrekt kann man „Toner“ nicht kategorisieren, doch wie könnte es bei Musik aus der englischen Hauptstadt auch anders sein. Es fliessen Kulturen und Einflüsse zusammen, es wird aus Leidenschaft neues Glück geschmiedet. Diese drei Songs sind keine hellen Sterne, sondern Juwel für die Nacht.
Begleitet werden PVA auf dieser Studiogeburt von drei Remixes, „Talks“ wird bei Mura Masa zu einem Festival-Tanztrack. Lynks mag die Schatten und betäubenden Substanzen mehr – was House ins Spiel bringt. Und der Girl Band / Daniel Fox Remix von „Exhaust / Surroundings“ verlagert das Fest schlussendlich in den Keller, in dem man „Toner“ immer wieder auflegt, schlussendlich zerkratzt und trotzdem liebt. Mehr davon, bitte.