Ninja Tune / VÖ: 14. Oktober 2022 / Synthie Pop, Techno
pva.band
Text: Michael Bohli
Die Bässe dürfen peitschen, die Tanzfläche vibrieren. Trotzdem verkommt «Blush» nicht zu einem stupiden Vergnügen, PVA wissen die Vielfalt ihrer Einflüsse auf dem Debütalbum gut auszuleben. Das eröffnende «Untethered» bringt die Beats und angenehm düstere Stimmung herbei, danach lässt sich das Trio in diverse Richtungen treiben. Das wirkt direkter und kräftiger als auf der EP «Toner», die Bühnenerfahrungen wurden geschickt in die Kompositionen eingebracht.
Stilvoll ist die Platte immer, da passt das Foto auf dem Cover und die, meist auf ein Wort beschränkte Namensgebung der Titel wunderbar zusammen. Industrial, Dance, Synthie Pop und dahinter auch Post-Punk – PVA wollen nicht nur einer konkreten Musikrichtung angehören und lassen ihrer Energie freien Lauf. Die perkussive Macht von Louis Satchell ist ein wichtiger Pfeiler in den Tracks, dazu gesellen sich die wuchtigen Synthesizer und der betörende Gesang von Ella Harris und Josh Baxter. Nicht selten weigern sich die Musiker:innen, den offensichtlichen Pfad zu gehen.
Das führt bei Tracks wie «Comfort Eating» dazu, dass man an Namen wie Recoil denkt und sich mit der Musik von PVA noch tiefer in die dunklen Nachstunden wagt. Der Weg wird auf der Schnellstrasse zurückgelegt («Hero Man»), man landet im Scheinwerferlicht mit «Bad Dad» und vernichtet die letzten Zweifel durch das bebende «The Individual». Wer sich danach erholen möchte, der geniesst die Entspannung mit «Seven», bei dem Tony Njoku) vorbeischaut und «Blush» für den Sonnenaufgang formt.