Chess Club Records / VÖ: 24. März 2021 / Alternative, Pop
pixeymusic.com
Text: Michael Bohli
Wenn die jungen Musikerinnen von heute an ihre frühen und prägenden Jahre zurückdenken, dazu auf der Gitarre im Schlafzimmer Lieder kreieren, dann hat dies vielfach mit den Neunzigerjahren zu tun. Ein Comeback des grungigen und leichtfüssigen Alternative Rock erfuhren wir mit Beabadoobee, Pixey geht ein paar Schritte weiter in die Welt des Bedroom- und Power-Pops. „Free To Live In Colour“ heisst die EP der Frau aus Liverpool und scheut sich auf keinen Fall, Farben zu zeigen. Wunderbar eingespielt und produziert, voller Charme und Zitaten.
Gleich die ersten Gitarrenklänge von „Just Move“ machen klar, wohin die Reise gehen wird. Wir fahren mit dem schicken Auto in Richtung MTV, durchleben noch einmal die Jahre, in denen Garbage, Madonna und Texas den Ton angaben. Aber keine Angst, bei Pixey sorgen diese Reminiszenzen nie für Grauen und kalten Schweiss, sondern Glücksmomente und gesunde Nostalgie. Im Titelsong wird zuerst eine Umgebung wie bei Phil Collins erschaffen, nur um geschickt in Richtung All Saints und Sugarbabes abzubiegen. Popmusik mit viel Endorphin, Drumcomputer und angenehmer Verträumtheit.
„California“ surft auf den UK-Wellen, „Electric Dreams“ ist der sehnsüchtige Moment, in dem sich Pixey in Watte bettet und ihre EP zur Tanzfläche begleitet. Im richtigen Mass elektronisch beflügelt und gleich anschliessend mit „On The Mersey Line“ wieder auf die Kernsounds beschränkt – langweilig wird es mit den fünf Songs zu keiner Sekunde. Fehlt nur noch das passende Outfit, also ab auf den Dachboden!