Band: Pita
Album: Get On
Genre: Electronica / Experimental / IDM
Label: Editions Mego
VÖ: 25. Oktober 2019
Webseite: pitaemego.bandcamp.com
Aus dem Lärm geboren, geformt in der Ewigkeit. Hat nicht jede akustische Wahrnehmung den Ursprung im ewigen Rauschen, in der unnachgiebigen Lautstärke? „Frozen Jumper“ beweist als Track diese Vermutung und zeigt sich als Dämon mit zwei Gesichtern. Während den ersten Minuten werden von Peter Rehberg, der hier zum vierten Mal als Pita ein Album veröffentlicht, synthetische Rhythmen und Takte in einer Klarheit prozessiert, die man bei Amon Tobin oder Aphex Twin oft vermisst. Und dann die Umkehr in die Verzerrungen, in den Noise, aus dem Wahn schälen sich zwar einzelne Versatzstücke, der Track gibt sich aber wie über den rauen Steinboden gezogen.
„Get On“ klingt als Platte abstrakt und höchst technologisch, eine geschickte Gestalt, um die menschliche Form zu erforschen. Die Tracks von Pita sind in ihrer radikalen Einfachheit und gezähmten Verwirrung vor allem ein Spiegel für das Sein der Hörer*innen, eine Aufforderung, den Komfort zu vergessen. „Two Top Five“ labt sich am Noise der Flächen, „AMFM“ geistert hyperaktiven zwischen ausserirdischen Insekten und umherprallenden Sounds. Womit wir schon fast beim IDM wären, was „Aching Moth Pool“ als minimalistische These sogleich wieder demontiert.
Den Umkehrschluss finden wir bei Pita dann sogar selber, „Get On“ endet mit 15 Minuten Ambient-White-Noise, der nach den vorangegangenen Tracks zuerst fast übersehen wird. Einzelne Frequenzen bauen sich langsam zu einer Struktur auf, Akkorde gesellen sich dazu, das Lied „Motivation“ scheint wieder in der Ewigkeit des Lärms abzutauchen. Als Nachfolger zu „Get In“ veröffentlicht, zielt dieses Werk in eine ähnliche Richtung, funktioniert sehr wohl aber als eigener Kosmos.
Tracklist:
1. MFM
2. Frozen Jumper
3. Two Top Five
4. Aching Moth Pool
5. Motivation
Bandmitglieder:
Peter Rehberg
Gründung:
1995
Text: Michael Bohli