Mouthwatering Records / VÖ: 16. September 2022 / Indie, Folk
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Text: Michael Bohli
Wie wuchtig die Gitarre plötzlich daherkommt und wie schön gross «Swallow The Pain» klingt, das überrascht. Sicherlich, das Debütalbum von Pina Palau ist keinesfalls ein zurückhaltendes oder scheues Werk. Wenn die Singer-Songwriterin in der Mitte der Platte aber in Richtung Freiheitsgefühl und Roadtrip abbiegt, dann werden alle Aspekte der Indie-Musik noch überwältigender gemacht. Intim und nach aussen gehend zugleich, persönlich und auf alle zutreffend – «Illusion» lässt sich in den acht Liedern unterschiedlich lesen.
Folk und Pop gibt es zum Genuss, «Intro» ist die Klanggrundlage, welche die Leute anlockt und stimmungsmässig vorbereitet. Nachdenklichkeit und Neugier werden gleichermassen belohnt, die Stimme von Pina Palau verbindet sich mit gezupftem Saitenspiel. «Patti’s Words» lässt uns intime Erfahrungen in New York nachfühlen, «Jupi» ist ein reizvolles Stück, das ähnlich erquickend wirkt, wie die aktuelle Platte von Anna Erhard.
Zwar thematisiert Pina Palau auf «Illusion» nicht selten schwierige Momente und das verwirrende Gefühlschaos, der Ausgang dieser Situationen ist allerdings positiv. Mit dem Titelstück wird die Seele am Schluss gestreichelt, die Wahrheit unseren geschönten Vorstellungen bevorzugt. Mit schönen Melodien, Pinas sanfter und bestimmter Stimme, dem Crescendo als Schlusspunkt. Wunderbar, was die Künstlerin zusammen mit Produzent Mario Hänni und Techniker Giuliano Sulzberger kreiert hat.