Band: Örvar Smárason
Album: Light Is Liquid
Genre: Electronica / Pop
Label: Morr
VÖ: 18. Mai 2018
Webseite: Örvar Smárason auf FB
Alleine etwas durchzuziehen, das braucht immer viel mehr Mut und Energie, als wenn man sich auf seine Freunde verlassen kann. Von daher ist es nicht weiter verwunderlich, dass es 20 Jahre gebraucht hatte, bis sich Örvar Smárason an sein erstes vollwertiges Soloalbum unter eigenem Namen gewagt hat. Aber dank seiner grossen Erfahrung und dem fesselnden Talent ist „Light Is Liquid“ mehr als ein Gehversuch, es ist ein starkes Ausrufezeichen im Bereich des elektronischen Pop und der tanzbaren Emotionen. Tracks wie „Tiny Moon“ begeistern sofort, überraschen mit den vielen Schichten und den wunderbaren Stimmen – und Ausgewogenheit.
Denn Örvar Smárason kreiert hier zwar viele Stimmungen, aber egal ob die Scheibe nun in düstere oder doch lebensbejahende Gebiete abdriftet, alles gleicht sich aus und ergänzt sich. Düster kratzende Synthies gesellen sich neben melancholische Gesänge, heroische Melodien neben destruktive Bässe. Damit unterscheidet sich diese Musik des mum-Gründers von den Klängen, denen man ihm und seinen Helfern auf „Team Dreams“ begegnen konnte. „Light Is Liquid“ will nie wirklich intim sein, sondern sich mit seinem gesamten Leib und der kompletten Seele sich einem entgegen werfen. Da fühlt man den Post-Rock wie auch den introvertierten Dance, die Experimente und die Ästhetik.
Wenn sich gewisse Lieder auf „Light Is Liquid“ also in die Regionen bewegen, in denen man auch schon Björk sah, dann verwundert dies nicht. Örvar Smárason stammt nicht nur ebenfalls aus Island, er scheint auch die gleiche, schier unendliche Quelle der Kreativität angezapft zu haben. Und dank der vielen Gäste wird nicht nur jedem Track eine eigene Wirkung verliehen, das Album ist sogar noch vielseitiger und tiefer als man jemals gedacht hätte. Und somit bei weitem nicht nur eine Platte für verträumte Tänzer, sondern neugierige Forscher und offene Weltenbürger. Da können Gruppen wie Moderat oder Röyksopp noch einiges lernen.
Tracklist:
1. Photoelectric
2. Tiny Moon
3. Flashlight
4. The Duality Paradox
5. Flesh & Dreams
6. Hailstorms & Hydrogen Bombs
7. Burning Curtains
8. Cthulhu Regio
Bandmitglieder:
Örvar Smárason
Gründung:
1997
Text: Michael Bohli