Pulver und Asche / VÖ: 7. Oktober 2022 / Experimental
niton.space
Text: Michael Bohli
Links und rechts, Klänge, die quer durch den Kopf rauschen – alles bekannt. Mit der Neuauflage von «Cemento» gehen Niton einen Schritt weiter und präsentieren ihre experimentellen Stücke in einer 3D-Version. Pochen, Kratzen, Drones und Synthiesounds, alles ist raumfüllend und voluminös verteilt. Material, das während sechs Jahren an diversen Orten in Italien und der Schweiz gesammelt und eingespielt wurde, neu kombiniert und jetzt in einer speziellen Ausgabe für die Ewigkeit zementiert. Improvisationen für Kauze und Technikfreund:innen.
Glockenklänge vermischen sich mit Weltraumsurren, dahinter lauern die tiefen Basstöne und die losgelöste Perkussion sorgt für den Herzschlag. «Asmant 3D» transportiert die Musik von Niton in die äusseren Schichten der Atmosphäre und lässt uns das weltliche Geschehen mit nötiger Distanz betrachten. Die experimentelle Musik des Trios, welches 2013 an der Grenze zwischen der Schweiz und Italien gegründet wurde, ist unaufgeregt und detailreich. Ohne sich in festen Bahnen halten zu müssen, wandern die drei Musiker durch ihre Klangräume und generieren neue Ideen. Das erinnert an Formationen wie Fell, wird aber nie brachial.
Hypnotisch werden die Takte bei «Maas 3D», sieben Minuten lang brodelt es in der Maschine und Synthesizer flattern durch die Schichten. Niton nutzen klare Sounds und verzerrte Geräusche, Glitches und nachträglich bearbeitete Aufnahmen für «Cemento». Das Resultat ist abtrakt («Shuini») und voller fluider Veränderungen («Asmant»), man fühlt sich wie auf Forschungsreisen. Passend dazu veröffentlicht die Gruppe den Track «Maas» auf einer Flexi-Single-Disc, was zugleich die Verpackung des CD-Albums darstellt.