Band: Natalie Prass
Album: The Future And The Past
Genre: Pop / Indie
Label: ATO
VÖ: 1. Juni 2018
Webseite: natalieprass.com
Gewisse Leute ziehen sehr schnell die Nase hoch, wenn es um das Schlagwort Pop geht. Für mich unverständlich, gibt es doch eine schier unendliche Anzahl an talentierten Künstlerinnen und Bands in diesem Gebiet, die sich meilenweit vom Radioalltag bewegen. So auch die amerikanische Musikerin Natalie Prass, welche mit ihrem zweiten Album „The Future And The Past“ ein wunderbar schmissiges Werk vorlegt, das gleichwohl verträumt, verspielt und eingängig daherkommt. Hilfreich ist das reduzierte Songwriting, was dieses Mal auf Streicherarrangements und Bläser verzichtet, sich dafür auf das jetzige Dasein als Frau bezieht.
Gemäss dem Namen „The Future And The Past“ schwingen in Liedern wie „Ship Go Down“ oder „Lost“ aber immer wieder die Stimmungen des Soul und der Achtziger mit. Natalie Prass versteht es, Emotionen und Reize geschickt zu verbinden und hat damit einige Ohrwürmer geschaffen. Und als Gegenpol stellt sich mit „Oh My“ oder „The Fire“ gleich selbst Popmusik auf, die sich mit knackigen Rhythmen und kantigen Gitarrenriffs nie im Kitsch versenkt. Da darf sie sich ganz klar kämpferisch zeigen und mit Zeilen wie „Everybody’s Talking When There’s Nothing To Say“ alle die entlarven, welche hinter der glänzenden Fassade eine Leere aufweisen.
Natalie Prass muss sich vor einer solchen Falschheit aber zu keiner Sekunde fürchten, trägt sie ihr Album mit einer schmeichelnden Klavierballade („Far From You“) genauso sicher wie mit dem tollen Groove. Immerzu optimistisch und fröhlich eingespielt ist „The Future And The Past“ eines dieser Popalben, das auch Nörgler eines Besseren belehren kann. Schliesslich darf Auflehnung und Eigensinn auch unwiderstehlich markant sein.
Tracklist:
1. Oh My
2. Short Court Style
3. Interlude Your Fire
4. The Fire
5. Hot For The Mountain
6. Lost
7. Sisters
8. Never Too Late
9. Ship Go Down
10. Nothing To Say
11. Far From You
12. Ain’t Nobody
Bandmitglieder:
Natalie Prass – Gesang
Alan Parker – Gitarre
Devonne Harris – Keyboard
Cameron Ralston – Bass
Pinson Chanselle – Schlagzeug
Gründung:
2009
Text: Michael Bohli