Band: Mr. Ray
Album: Interior
Genre: Psychedelic Pop / Indie
Label: BYM
VÖ: 3. May 2019
Webseite: Mr. Ray bei FB
Du kannst nur du selbst sein, aber das ist niemals eine Einschränkung. Viel eher macht dies unser Leben zu einer erträglichen Möglichkeit, zu einem entspannten Dasein – oder sollte zumindest. Das Anfang 2018 gegründete Duo Mr. Ray sieht die Welt klar aus einer ruhigen Sicht, selbst die elektrischen Gitarren lassen sich für ihre Solis bei „Let It Go“ nicht hetzen. Über dem Debütalbum schwebt konstant eine meditative Stimmung, eine angenehme Wirkung – „Interior“ wird zu unserem persönlichen Innern. Das ist retrohübscher Psychedelic Pop, das ist Indie-Rock mit Synthesizern.
Bestehend aus Jari Antti (Ex-Navel) und Pablo Thiermann, haben sich Mr. Ray aufgemacht, die psychedelische Folk-Rock-Szene sanft zu unterwandern. „Down By Law“ könnte von The Brian Jonestown Massacre stammen, wenn diese ihre Nervosität und den Drogenüberfluss verlieren würden, „Distant Light“ würde sich auch bei Harvey Rushmore & The Octopus nett machen, wenn das Vieh nur vier Arme benutzen würde. Ja, die neue Welle der psychoaktiven Musik wird auf „Interior“ mit all ihren Facetten verarbeitet, mit viel Verzerrung und Hall. Kein Wunder, findet das Album selten Bodenhaftung.
Was auf keinen Fall ein Negativpunkt darstellt, ist diese Art, stetig mehrere Zentimeter über dem Boden zu gleiten, eine angenehme Weise, die Sechzigerjahre in Amerika zu besuchen. Schatten streifen ohne Wirkung vorüber, Mr. Ray geniessen die Sonnenseiten. Immer scheinen die Songs auf diesem Album zu entgleiten, immer kehren sie im genau richtigen Moment wieder zurück. So füllt „Handmade Teleportation“ am Ende ganze Landstriche aus, das Duo steigt immer weiter dem Himmel entgegen. Zum Glück ohne Wachsflügel, denn hier wäre ein Absturz mehr als schmerzhaft.
Tracklist:
1. Silver Dust
2. Distant Light
3. Sweet Times
4. Let It Go
5. Down By Law
6. Find It On The Road
7. You Can Only Be Yourself
8. Handmade Teleportation
Bandmitglieder:
Jari Antti
Pablo Thiermann
Gründung:
2018
Text: Michael Bohli