Band: Mort Garson
Album: Mother Earth’s Plantasia
Genre: Electronica / Experimental
Label: Sacred Bones
VÖ: 21. Juni 2019
Webseite: sacredbonesrecords.com
Das Album „Mother Earth’s Plantasia“, zum ersten Mal 1976 veröffentlicht, ist ein Kuriosum in der Geschichte der elektronischen Musik. Von Mort Garson erdacht, eingespielt und aufgenommen, ist das Werk eines der ersten, auf dem ein Moog verwendet wurde – und eines der wenigen, welches die Beziehung zwischen Menschen und Natur stärken wollte, sowie als Dünger für Pflanzen dienen sollte. Ja, mit dieser Musik scheinen die grünen Gewächse schneller zu gedeihen, eine Harmonie findet sich im heimischen Garten. Stimmt dies wirklich, oder hat die Platte in der heutigen Zeit ihre Wirkung verloren? Die Neuauflage bot eine perfekte Gelegenheit, diese Absurdität auszutesten.
Testobjekt ist die hübsche Monstera (auch Fensterblatt genannt), welche ihr Leben bisher frohen Mutes aber ohne grosse Wachstumsansprüche neben der Plattensammlung fristete. Bereits die ersten leichten und an alten SF-Serien erinnernde Töne von „Plantasia“ zauberten den Blättern eine neue Färbung herbei. Klar, spezifische Melodien und Tracks wie „Symphony For A Spider Plant“ oder „Swingin‘ Spathiphyllums“ sorgten eher für anerkennendes Nicken als sofortige Blätterproduktion, der Genuss dieser Electronica erheitere alsbald aber alle Lebewesen im Raum.
„You Don’t Have To Walk A Begonia“ lässt Töpfe und Füsse über das Parkett schlendern, „Ode To An African Violet“ vom Urwald und der Weite träumen. Und plötzlich war es soweit, unsere Monstera genoss die Musik von Mort Garson nicht nur, sie stärkte sich mit den Synthesizerklängen. Der Platz im Topf wurde eng, die neue Position vor dem Fenster eingenommen. Klar, ob es nur an „Mother Earth’s Plantasia“ lag oder den allgemeinen Bedingungen, das werden wir nie genau wissen. Sicher ist nur, diese Platte ist witzig, speziell und verbindend.
Denn auch wenn heute bekannt ist, dass Mort Garson mit den Tracks eher die Beziehung zu seiner Mutter verewigen und zelebrieren wollte und das Album vor allem eine Momentaufnahme der Zeit bleibt, macht die Musik immer noch Freude. Beschwingt, locker und ohne Negativität – das fördert auf jeden Fall das Wachstum des Bewusstseins. Die Behauptung, auf den Fotos zwei verschiedene Pflanzen abgebildet zu sehen, lassen wir unkommentiert.
Tracklist:
1. Plantasia
2. Symphony For A Spider Plant
3. Baby’s Tears Blues
4. Ode To An African Violet
5. Concerto For Philodendron And Pothos
6. Rhapsody In Green
7. Swingin‘ Spathiphyllums
8. You Don’t Have To Walk A Begonia
9. A Mellow Mood For Maidenhair
10. Music To Soothe The Savage Snake Plant
Bandmitglieder:
Mort Garson
Gründung:
1940
Text: Michael Bohli