Band: Moby
Album: Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt
Genre: Trip Hop / Electronica
Label: Little Idiot
VÖ: 2. März 2018
Webseite: moby.com
Ob Kurt Vonnegut das neue Album von Moby gefallen würde? Sehr wahrscheinlich hätte er Freude am Covermotiv und würde die Musik dann mit einem Zwinkern abtun. Es ist halt so. Wobei „Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt“ für viele wohl das Ende einer harten Phase bedeutet, wird der amerikanische Musiker mit seinem neusten Werk doch wieder elektronischer und sanfter. Umso klarer zeigt sich nun, dass die beiden Alben unter dem Namen des Pacific Void Choir eine Momentaufnahme und Aussage zum politischen Geschehen in den Staaten waren. Doch mit dem bekannten Ausgang der Präsidentschaftswahlen hat sogar Richard Melville Hall die Schnauze voll.
Aber anstatt das Weite zu suchen, hat er die Besinnung im Trip Hop und der keyboardbestimmten Electronica gefunden. Somit zeigt sich Moby mit „Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt“ wieder in einer Form, die man in den Phasen von „Hotel“ oder „18“ kennen und lieben gelernt hat. Er versteckt seine Stimme in wattigen Flächen, viele Gastsängerinnen veredeln die Melodien und träumerisch wandeln Beats ohne Hast umher. Das bekannte Muster geht dank dem emotionalen Piano auch 2018 erneut auf, wenn auch ohne offensichtliche Hits. Klar, Stücke wie „Mere Anarchy“, „Like A Motherless Child“ oder „A Dark Cloud Is Coming“ gefallen sofort und werden auch nie schwächer, doch wirkliche Ohrwürmer findet man hier keine. Viel eher ist es eine Scheibe, welche stetig zwischen Hoffnung und dunklen Perspektiven einen Mittelweg findet.
Balsam für unsere und Mobys Seele also? Ja, denn mit den Einflüssen des Gospel, den leichten Anspielungen an die Neunziger und immer wieder auftauchender Zuversicht ist „Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt“ ein zaghafter Neustart – ein Album, das die Wut fürs Erste in der Dunkelheit bleiben lässt und neue Aspekte sucht. Denn schlussendlich war auch Vonnegut am Ende seiner Schriften immer bewusst: Auch wenn sich vielleicht im Moment nichts ändert, irgendwann kommt eine neue Zeit. Ob besser oder schlechter – es ist halt so.
Tracklist:
1. Mere Anarchy
2. The Waste Of Suns
3. Like A Motherless Child
4. The Last Of Goodbyes
5. The Ceremony Of Innocence
6. The Tired And The Hurt
7. Welcome To Hard Times
8. The Sorrow Tree
9. Falling Rain And Light
10. The Middle Is Gone
11. This Wild Darkness
12. A Dark Cloud Is Coming
Bandmitglieder:
Moby – Gesang und Instrumente
Apollo Jane, Mindy Jones, Julie Mintz, Brie O’Bannon, Raquel Rodriguez – Gesang
Gründung:
1978
Text: Michael Bohli