Band: Meril Wubslin
Album: Alors Quoi
Genre: Lo-Fi / Folk
Label: Les Disques Bongo Joe
VÖ: 5. Februar 2021
Webseite: Meril Wubslin bei FB
Wenn eine Band in ihrer Musik mit unverstärkten Gitarren hantiert, dazu das Tamburin schwingt und Rasseln anstelle eines Schlagzeugs verwendet, sind die Wurzeln klar in der Folkmusik unserer Vorfahren zu finden. Erstaunlich an „Alors Quoi“ ist aber, dass die Lieder vor allem Assoziationen zu heute aktiven Gruppen auslösen und zu keiner Sekunde alt und gebrechlich wirken. Im Lo-Fi von Meril Wubslin ist eben der Westschweizer Schalk drin, wenn auch etwas versteckt und mit einer grossen Portion World Music garniert.
Wahrscheinlich liegt es an mir, aber „Sais-tu“ klingt für mich extrem ähnlich wie „The Leaves Are Gone“ von Secret Machines. Bei Meril Wubslin gibt es aber keine donnernden Takte und laute Gitarren, die Band um Christian Garcia-Gaucher offeriert stark differenzierte Lieder mit einer hohen Qualität an Songwriting und Emotion. „Alors marche“ ist der Besuch im düsteren Wald, „Flâner“ könnte von Bombino erdacht worden sein, „La traversée“ durchstreift die Wüste mit einer alten Gitarre auf dem Rücken. Was alle Tracks auf „Alors Quoi“ verbindet: Das stete Klimpern, die rauen Möglichkeiten und die zerzauste Form.
Garcia-Gaucher führte letztes Jahr mit Emilie Zoé bei „Pigeons“ vor, wie so etwas wirken kann, mit Meril Wubslin taucht er nun vollends in den leicht verrückten Folk-Kosmos ein. Durch die vielen Einflüsse und Ideen wird aus „Alors Quoi“ nie ein typischer Genrevertreter, hier gibt es plötzlich einen Gruss aus dem Synthesizer oder mehrstimmige Gesänge – natürlich in Französisch. Die Musik bleibt unerwartet und entführt, ohne Bodenhaftung zu vermissen.
Tracklist:
1. Là-autour
2. À part ça
3. Alors marche
4. Flâner
5. Sais-tu
6. Bruit
7. La traversée
8. C’est faux
9. Laisser parler
Bandmitglieder:
Christian Garcia-Gaucher – Gitarre, Gesang, Synthesizer und Perkussion
Valérie Niederoest – Gitarre und Gesang
Jérémie Conne – Schlagzeug und Perkussion
Gründung:
2010
Text: Michael Bohli