Band: Mercury Rev
Album: Bobbie Gentry’s The Delta Sweete Revisited
Genre: Folk / Pop / Indie
Label: Bella Union
VÖ: 8. Februar 2019
Webseite: mercuryrev.com
Als „The Delta Sweete“ 1967 das Licht der Welt erblickte, da brachte Sängerin Bobbie Gentry viel frischen Wind in die eingerostete Szene des Country-Folk. Sie und ihre Band versuchten sich nicht nur an Einflüssen des Rock und Jazz, sondern scheuten weder die raue Gangart noch den Weg abseits des Kitsches. Erzählerisch ein Konzeptwerk, voller Überraschungen und bis heute nachhallende Songs. Dass sich Mercury Rev aus New York nun dieser Perle angenommen haben, das passt wunderbar. „Bobbie Gentry’s The Delta Sweete Revisited“ ist nicht nur eine Neuvertonung dieser Platte, sondern eine neue Vision.
Die Jahre nach „The Light In You“ haben Mercury Rev wahrlich geschickt genutzt, ist das neue Lebenszeichen mehr als eine alte Suppe im neuen Topf. Gewürzt mit zwölf Sängerinnen, bieten die Lieder von „Okolona River Bottom Band» mit Norah Jones, bis zu „Refractions“ mit Marissa Nadler unterschiedliche Atmosphären und Temperaturen. Die Mannen beschränken sich bei „Bobbie Gentry’s The Delta Sweete Revisited“ auf die Instrumente, vollbringen an der Position aber emotionales und hoch melodisches. Der Folk wird zum hellen Indie-Pop, Chorgesänge, Keyboards und Gitarren erheben die Strophen in den Himmel.
Unscheinbare Lieder wie „Sermon“ werden zu Offenbarungen, Hits wie „Reunion“ oder „Tobacco Road“ zeigen sich erstarkt im Licht. Mercury Rev und ihre Gastsängerinnen verletzen mit dieser Verneigung niemals die Aura des Originals, sondern vermögen „Bobbie Gentry’s The Delta Sweete Revisited“ als ebenbürtige Veröffentlichung aufzustellen. Bläser, Flöten, gefühlvolle Wirbelstürme – ja, diese Country-Oper wurde klar noch einmal aufgebauscht, ohne die Authentizität zu verlieren. Es ist eine Zeitreise ohne anzubiedern, eine Liebesbekundung ohne Schmalz. Und wer schunkelt bei „Penduli Pundulum“ schon nicht mit.
Tracklist:
1. Okolona River Bottom Band (Norah Jones)
2. Big Boss Man (Hope Sandoval)
3. Reunion (Rachel Goswell)
4. Parchman Farm (Carice van Houten)
5. Mornin‘ Glory (Laetitia Sadier)
6. Sermon (Margo Price)
7. Tobacco Road (Susanne Sundfør)
8. Penduli Pendulum (Vashti Bunyan with Kaela Sinclair)
9. Jessye‘ Lisabeth (Phoebe Bridgers)
10. Refractions (Marissa Nadler)
11. Courtyard (Beth Orton)
12. Ode To Billie Joe (Lucinda Williams)
Bandmitglieder:
Jonathan Donahue – Gesang und Gitarre
Grasshopper (Sean Mackowiak) – Gitarre
Jeff Mercel – Schlagzeug und Keyboard
Carlos Anthony Molina – Bass
Gründung:
1989
Text: Michael Bohli