Band: Masha Qrella
Album: Woanders
Genre: Pop / Indie / New Wave
Label: Staatsakt
VÖ: 19. Februar 2021
Webseite: mashaqrella.de
Masha Qrella singt jetzt auf Deutsch und das macht sich verdammt gut. Die Künstlerin betrat früher die Bühnen Berlins in diversen Gruppierungen und als Hoffnung in der Post-Rock-Szene mit englischen Formulierungen, „Woanders“ ist der grosse Bruch. Vertont hat sie Gedichte und Worte von Thomas Brasch, einem Autor, der nun 76 Jahre alt geworden wäre. Mystisch, direkt, mit genügend Biss und kühlem Humor – so präsentieren sich die Zeilen auf diesem Album und lassen immer wieder frohlocken.
Wie genial ist denn etwa die Verbindung der einzelnen Worte und Klangstimmung bei „Märchen“? Ein kompositorisch perfekter Moment, wie auch die auseinanderfallenden Schlagzeugpassagen von «Ratten» oder das Duett mit Dirk von Lowtzow in „Das Meer“. Anziehende Popstrukturen, die Unnahbarkeit von New Wave und der Drang von Indie: Masha Qrella mischt auf „Woanders“ die Stile zu einem perfekten Sturm, pochend und stoisch („Maschinen“), Chanson-mässig elegant („Straßen“). Hier ein Keyboardakkord, da ein repetitiver Basslauf, plötzlich eine Kraftwerk-Reminiszenz.
Komplett im Heute ist „Woanders“ nicht, Masha Qrella kokettiert mit den Elementen und Schwingungen der Achtziger- und Neunzigerjahre, hat aber alles im festen Griff. Kein Lied und keine Melodie entwischen in den Kitsch, diese Scheibe ist eine Quelle an Ideenreichtum und Kunst. 70 Minuten Musik als posthume Wunscherfüllung für Brasch und ein mutiger wie richtiger Schritt für die Karriere von Qrella. Zum Nachdenken, Mitsingen und sich darin verlieren.
Tracklist:
1. Lied
2. Bleiben
3. Meer
4. Blaudunkel
5. Geister
6. Woanders
7. Maschinen
8. 27 September
9. Wind
10. Haut
11. Märchen
12. Hure
13. Straßen
14. Strand
15. Ratten
16. Tür
17. Nacht
Bandmitglieder:
Mariana Kurella – Gesang und Instrumente
Andreas Bonkowski – Instrumente
Chris Imler – Schlagzeug
Gründung:
1995
Text: Michael Bohli