Eigenveröffentlichung / VÖ: 25. Oktober 2019 / Pop, Electronica, Folk
musicmanon.com
Text: Michael Bohli
Gegensätze einander auszuspielen, das Gleichgewicht mit Kontrasten finden – Sängerin und Komponistin Manon Schlittler findet die Schönheit in der Musik meist dann, wenn sie unterschiedliche Stimmungen und Spannungsfelder kombiniert. „Streams“, das neue Album der Zürcherin, macht dies sogar mit den Songnamen klar: „Counterpoint“ in zwei Teilen, die Verbindung von sanften Klaviermelodien, düsteren Cellopartien und begleitender Electronica. Manon macht aus Liedern malerische Landstriche.
Das Album wiegt mit jedem Song leicht in eine andere Richtung, bleibt stetig emotional und gefühlvoll. „Girls„, welches zuvor als Single veröffentlicht wurde, ist etwa eine persönliche Erinnerungssuche von Manon, ohne Angst vor Intimität. „Streams“ wirkt immer filigran, gibt sich praktisch nie laut und träumt zwischen zerbrechlicher Popmusik und Folk, der sich der Klassik anschmiegt. „Fragile“ halt, aber immer in der Balance und mit Programming erweitert. Das ist zeitgemäss, das betört.
Kontrabass und Flügel, sinnlicher Gesang und leichte Elektronik – „Streams“ spendet Trost und wärmt die Seele. „Constant Change“ herrscht in unseren Leben, bei Manon wird daraus ein positiv geladener Fluss, ein Genuss. Klingende Glöckchen und ihr Gesang, mehr braucht es am Ende nicht, um ein Gefühl wie bei Björk heraufzubeschwören. Dann merkt man, diese Lieder sind zu gleichen Teilen Musik wie märchenhafte Erzählung.