Radicalis / VÖ: 12. November 2021 / Indie Pop
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Text: Michael Bohli
Da flattern sie davon, die Vögel, vor den bedrohlich wirkenden Wolken. Oder ist dies ein Zeichen für eine positive Entwicklung? Luna Oku zieht mit seinem Debütalbum in diverse Richtungen, «Figment» trägt schliesslich die Wahrheit bereits im Titel. Es handelt sich um neun Indie-Songs, die gleichermassen in der erfundenen Welt zuhause sind, wie auf dem wirklichen Boden. Zwischen Folk-Pop und Art-Rock, mit Einflüssen von Radiohead oder Beach House versehen, eine Platte, die einige Male hörbar aufseufzt.
Das leicht mysteriös verträumte Gefühl steht der Musik von Alon Ben am besten. Mit seiner sanften Stimme und der hübschen Instrumentierung lässt der Musiker aus Basel seine Geschichten aufblühen. «Sleep Well» ist eine Perle dieser klanglich vielseitigen Zurückhaltung, Luna Oku nähert sich damit dem Output der Gruppe Kejnu. Vor allem die perkussiven Elemente von «Figment» sind zu beachten, da zeigt sich die Schlagzeug-Herkunft des Künstlers. Oder wie sich die rhythmischen Elemente langsam in «Love» hineinschleichen, faszinierend.
Mit «This Year» findet man ein Lied auf «Figment», das sich bereits heute dem Sommer annähert und beschwingt auf Popmusik setzt, «Bug» wartet in der warmen Nacht auf unsere Gesellschaft. Bei Luna Oku ist vieles in der greifbaren Zukunft angesiedelt, «What If» spielt mit Möglichkeiten und Theorie. Das resultiert in einer Platte, die den Blick auf die Realität niemals verliert und trotzdem mit Tasten- und Saiteninstrumenten den Himmel ihn Reichweite hält.