Ikarus Records / VÖ: 22. April 2022 / Pop, Indie
mx3.ch
Text: Michael Bohli
Mit der Doppelsingle «New Oddity / Linda» ist Ludwig Dreistern als Spielwiese aus der Pandemie hervorgegangen, zwei Jahre später gibt es die erste EP mit vier Songs. Jetzt ein ausgereiftes Soloprojekt des Musikers, der bereits seit den Neunzigerjahren in Zürich in unterschiedlichen Formationen tätig ist. Untergrund und Popschimmer, auf «Radiation» finden diese Aspekte zusammen.
Schmissig und mit eingängiger Struktur lässt «Radio Star» die Liebe von Ludwig Dreistern für die berauschende und mitreissenden Musikformen durchscheinen. Das ist Pop der Achtziger und zugleich Indie der Nullerjahre, nie komplett ausgearbeitet, sondern immer etwas verstrubbelt. Der Gesang wirkt stellenweise etwas schief, der Witz lauert hinter den Takten. Wie etwa bei «Dopamine Pop», das Hymne und Gitarrenlust ist, der Wurlitzer erweitert die Möglichkeiten der EP bei «Don’t Listen To Them».
In Italien aufgenommen, sind die vier Lieder ungezwungene Songs, die ein paar Beulen und Flecken aufweisen, aber niemals mit zu grossem Ego auftreten. Die Westerngitarren bei «Eighties Emotions» zeichnet zusammen mit dem Synthesizer ein Bild der unendlichen Weite, Ludwig Dreistern gibt sich als Geniesser und Träumer. Die vier Stücke fügen sich gut zusammen und lassen «Radiation» ungefährlich strahlen.