Glitterbeat Records / VÖ: 13. November 2020 / World Pop, Electro
Facebook
Text: Michael Bohli
Wenn man schreiben muss, wie unmöglich eine Zusammenarbeit eigentlich sei, dann liegt das Problem an der herrschenden Politik und wird falsch ausformuliert. Die israelisch-persische Sängerin Liraz hat mit Musikern aus dem Iran ihr neues Album „Zan“ eingespielt, das sollte immer machbar sein. Leider aber verhindern Hass und Restriktionen zwischen den Ländern solche Kollaborationen – unmögliche Politik also. Umso schöner, darf man 2020 mit diesen zehn Liedern trotzdem in herrlich tanzbaren Orient-Pop eintauchen. Das wärmt.
Nehmen wir als Beispiel „Joon Joon“: Anfänglich erregen Synthesizer, Bass und Perkussion die Neugier, der Groove übernimmt mit persischen Klängen und einem befriedigen Retrogefühl. Und sobald Liraz alle mit ihrem Farsi-Gesang in den Refrain führt, steht dem Fest nichts mehr im Weg. Man muss die Inhalte nicht verstehen, Stimme und Harmonien transportieren die Gedanken und Botschaften sehr wohl. Hoffnungen, Auflehnung und Lebensfreude – „Zan“ hat alles in grossen Mengen.
Bei „Zan Bezan“ geht es um den Aufruf an die Frauen, ihre Stimmen für den Gesang zu nutzen, „Mastam“ bringt eine gewisse Spur an Geheimnis in die Platte, „Lalai“ macht zum Abschluss die emotionale Traumreise. Liraz betört und begeistert, „Bia Bia“ dreht den Synthie auf, „Nafas“ zieht durch die Gebiete des Hip-Hops. Man erhält Platte voller weltoffener und ausdrucksstarker Popmusik, die beweist, dass Kreativität und Liebe alles überflügeln.