BlauBlau Records / VÖ: 8. Oktober 2021 / Lo-Fi Pop
leonileoni.com
Text: Michael Bohli
Seid ihr jemals wieder aufgewacht, oder hat euch «Easy Sleep» vor anderthalb Jahren in einen solch süssen Zustand musiziert, dass die Traumwelten eure Heimat wurden? Das spielt keine Rolle, denn «Drum Problems» holt trotz dem Namen keine lauten Pauken hervor, Leoni Leoni bleibt in der verschlafenen und zurückhaltenden Lo-Fi-Umgebung. Die zwölf Tracks auf der Platte sind zwar da, aber nie konkret fassbar. Klänge huschen ins Nichts, der Gesang bleibt nur halbwegs verständlich. Wie durch eine Decke gefiltert hört man «Super fast life» zu und setzt sich das Lied aus Ahnungen und klaren Elementen zusammen.
Das verleiht der Musik von Leoni Leoni eine Atmosphäre von Sicherheit und Zuhause, man fühlt sich bei «Drum Problems» aufgehoben. Der «A day without headaches» wird zum Grossereignis, «Is there covid in tears?» stellt Fragen, die uns allen zu oft durch den Kopf schiessen. Ist das Dasein noch sinnvoll und aushaltbar? Seelenruhig in den Tiefschlaf zu fallen, das gibt es aktuell nicht mehr. Mit Liedern wie dem fremd wirkenden «Leo’s Jazz» findet man Trost, bei solch wattiger Musik hat Wut keine Chance. Märchenhaft glitzernde Synthesizer und weiche Rhythmen huschen umher.
Leoni Leoni hat die Platte für uns alle aufgenommen, Pop mit DIY-Herz und nicht immer ernst gemeinten Eigenschaften. Ist «Playing Yoga» denn ein Seitenhieb auf die neu gefundenen Hobbys im Homeoffice? Oder tanzt uns die Musikerin mit «Weirdest ritual» auf der Nase herum? Es spielt keine Rolle, «Drum Problems» ist ein unscheinbares, nur eine halbe Stunde andauerndes Werk voller Liebe und Wärme. Zuviel davon hat man in der heutigen Zeit bestimmt nicht.