Band: Las Kellies
Album: Suck This Tangerine
Genre: Garage Rock / Post-Punk
Label: Fire Records
VÖ: 27. März 2020
Webseite: laskellies.tumblr.com
Ein Biss, so fest, dass dir der Fruchtsaft aus den Mundwinkeln über den Hals hinabläuft. Diese Mandarine ist zu unwiderstehlich, um sich langsam und zurückhaltend zu nähren. Und Las Kellies provozieren die überhastete Reaktion mit ihrem neuen Albumtitel „Suck This Tangerine“ schliesslich selber. Aus gutem Grund, haben die zwei Frauen aus Argentinien weiterhin ein grossartiges Gespür für federnde Garage-Post-Punk-Kompositionen mit gehörigen Grrl-Group-Anteil. Cecilia Kelly und Silvina Costa lassen Rhythmus und Perkussion bei „Funny Money“ in der Sonne verglühen, andernorts verliert man sich in den Saitenspielerein.
„Despite“ ist ein solches Kleinod, mit herrlichem Basslauf, hypnotischem Gesang und verzweigten Gitarren. Seit „Friends & Lovers“ aus dem Jahre 2016 durfte man nicht mehr mit Las Kellies tanzen, dafür wird jetzt eine tolle Variation angeboten. Lateinamerikanische Takte und Wirkungen treffen auf viel Fuzz und eine psychdelische Pop-Wirkung, kurze Songs machen das Meiste aus ihren Sekunden und Möglichkeiten („He’s Who’s“). In reduzierter Darstellung und einem geradlinigen Klangbild wird ein Sog entwickelt, der klar in Richtung Tanzfläche zielt.
Las Kellies vergessen in all diesen Liedern aber niemals die kritischen Gedanken, so werden in der fröhlich wirkenden Grundstimmung soziale, gesellschaftliche, wie auch persönliche Schwierigkeiten angesprochen. Eine Mandarine kann auch bitter schmecken, „Suck This Tangerine“ bedingt eben, dass man sich nicht nur die konfliktlosen Schnitze des Lebens gönnt. Die Musik der Künstlerinnen macht eine Bewältigung schwieriger Momente aber einfacher.
Tracklist:
1. Closer
2. Funny Money
3. Baby
4. He’s Who’s
5. Matrixland
6. Despite
7. Charade
8. Rid Of You
9. Weekdays
10. Let You Go
11. White Paradise
12. Close Talker
Bandmitglieder:
Cecilia Kelly – Bass, Gitarre und Gesang
Silvina Costa – Schlagzeug, Perkussion und Gesang
Gründung:
2005
Text: Michael Bohli