Der gesunde Menschenversand / VÖ: 25. Februar 2022 / Mundart Pop, Rock
kingpepe.ch
Text: Michael Bohli
Erst unsterblich werden, dann sterben? Und dann stehst du vor diesem Tor, die Harfen klimpern und wie weiter? Nein, so toll ist es im Jenseits doch nicht. Simon Hari legt den Fokus lieber auf das Hier und Jetzt, was nicht heisst, dass die grossen Gedanken fehlen. Mit dem Album «To Hell With Ewigkeit» gelingt es King Pepe & The Queens erneut, Witz und ehrliche Gefühle zusammenzubringen, Träume zuzulassen und die aktuelle Realität in wundervoll, leicht verschrobenen Mundart-Pop zu verpacken.
Anders ist, dass eine ganze Band hinter den Songs steht. Nach dem fantastischen «Karma OK» hat King Pepe seine Live-Band The Queens mit in die Räumlichkeiten eingeladen und die neun Songs als Gruppe aufgenommen. Das ist voller perkussiver Einfälle, stimmlicher Vielfalt und einem melodischen Strauss aus Gitarre, Keyboard und Piccolo. Im Gegensatz zum Covermotiv nicht minimalistisch krakelig, sondern verschmitzt direkt und leicht lakonisch. Gegen den Leistungsdruck bei «Scheffe versenke», als Antithese zur Spassgesellschaft («Acapulco») und in der zweiten Hälfte oft melancholisch.
Vieles auf «To Hell With Ewigkeit» lebt von den unvergleichlichen Texten, welche King Pepe scheinbar mühelos und spontan in seinen Kompositionen unterbringt. Schalk und Moral drehen sich im Kreis («Stoubsuger», «Hei Mond»), die schiefe Weltlage wird begutachtet und passend kommentiert («Gang hei Vergangenheit», «Geitscho»). Organischer als auch schon, nicht ohne elektronischen Geist – die Platte ist ein Juwel mit reizvoll verschmutzten Stellen.