Band: Kettcar
Album: Der süsse Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich)
Genre: Alternative Rock / Indie
Label: Grand Hotel van Cleef
VÖ: 17. Mai 2019
Webseite: Kettcar bei FB
Verschwundene Jobs und Lebensgrundlagen, falsches Hochgefühl bei menschlichen Tätigkeiten, das ewige Ringen mit der Vergangenheit. Kettcar beweisen auf ihrer neusten EP „Der süsse Duft der Widersprüchlichkeit (Wir vs. Ich)“, dass sie die sozialkritischen und politischen Erzählungen im Rockformat perfektioniert haben. Was 2017 der grosse Wurf mit „Ich vs. Wir» war, geopolitisch und aktuell, das sind diese fünf Songs nun im kleineren Format. Nicht weniger zwingend und treffend, aber mit persönlichen Elementen garniert. Keinesfalls als Restverwertung, sondern als Weiterschreiten, ohne frustriertes Aufgeben.
„Palo Alto“, mit welchem Kettcar ihr ergänzendes Werk eröffnen, erinnert zwar an diverse Songs der bandeigenen Geschichte, mit dem lyrischen Talent und der vereinnahmenden Stimme Marcus Wiebuschs entsteht aber erneut ein fantastischer Song. Und dann das Auflaufen der Gäste bei „Scheine in den Graben“: Zynisch und nicht ohne gute Fragenstellung wird die Wohltätigkeit auf den Kopf gedreht, David Frings schreit, Schorsch Kamerun übernimmt, Sookee bezieht Stellung. Zwischen alternativem Rock, deutscher Direktheit und harten Gitarren.
Da dürfen sich Kettcar nach diesem Höhepunkt etwas ausruhen, „Natürlich für alle“ klingt schon fast entspannt. Wenn da nicht die Aussagen wären, die elektronisch verfremdete Stimme. Um das gute Gefühl im Alltag geht es bei dieser Band nicht mehr – dafür um zeitgenössische und wirklich sehr gute Musik. Das trifft ins Schwarze, das eckt an, ob nur mit akustischer Gitarre („Weit draussen“) oder als vollwertiger Rock-Hit, diese Band lässt sich nicht unterkriegen und aufhalten. Das tut uns allen gut, das ist für jede und jeden wichtig.
Tracklist:
1. Palo Alto
2. Scheine in den Graben
3. Notiz an mich selbst
4. Natürlich für alle
5. Weit draussen
Bandmitglieder:
Marcus Wiebusch – Gesang und Gitarre
Lars Wiebusch – Tasten und Gesang
Reimer Bustorff – Bass und Gesang
Erik Langer – Gitarre und Gesang
Christian Hake – Schlagzeug
Gäste: Schorsch Kamerun, Jen Bender, Bela B, Jörkk Mechenbier, Sookee, Felix Brummer, Marie Curry, Gisbert zu Knyphausen, Safi und David Frings
Gründung:
2001
Text: Michael Bohli