Label: 2MR / VÖ: 1. Oktober 2021 / Electronica, Techno, House
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Text: Michael Bohli
In der elektronischen Musik geht es oft darum, die Grenzen zwischen digitalen und analogen Zuständen zu überwinden. Die beiden Seiten der Welt sollen verbunden werden, als Einheit existieren. Darauf bezieht sich Kedr Livanskiy aus Russland nicht nur mit ihren Tracks, sondern auch dem Titel von „Liminal Soul“. Eine Fortsetzung zu einzelnen Elementen und Stimmungen auf dem letzten Album „Your Need„, und weiterhin eine vielseitige Mischung der Subgenres und Tanzmöglichkeiten. Die daraus resultierenden Spannungen legt die Musikerin mit Leichtigkeit wieder ab.
Voluminös und glattgeschliffen ist wenig bei „Liminal Soul“, Kedr Livanskiy jongliert Klänge und Sounds, „Сelestial Ether“ leistet sich ätherischen Gesang und karge Rhythmik für den kurzen Beginn. Die Stimme der Produzentin bleibt während allen neun Liedern eine zentrale Zutat, die Gewohnheiten der Neunzigerjahre sind gleichermassen wichtig – was „My Invisible (Мне можно)“ vormacht. Pop, House, Breakbeat und Electronica sind die Samen dieser Scheibe, Downtempo darf auch mitmischen und sich zum Dance entwickeln („Teardrop (Слеза)“).
Während gewisse Stücke auf „Liminal Soul“ hinreissend und zugänglich sind („Boy“), spielt Kedr Livanskiy gerne mit den Stimmungen von Minimalismus und DIY. „Badlands“ ist kantig und kühl, Tracks wie „Night“ stammen aus dem Untergrund der Szene und wollen gar nicht ins helle Rampenlicht. Versuche und Visionen treffen aufeinander, klinische Wirkungen bleiben der Platte aussen vor. Da sich Instrumente mit Klängen aus dem Computer ohne Störmomente vermengen, folgt man „Storm Dancer“ zu gerne in die Nacht.