Band: Jessiquoi
Album: Glitch Trigger (Chapter One)
Genre: Electro / Pop / Rap
Label: Eigenveröffentlichung
VÖ: 17. Mai 2019
Webseite: jessiquoi.com
Cosplay, Gaming, östliche Kulturen, Rave, Wahnsinn. Das erste Album der vielfach gelobten Künstlerin Jessiquoi ist ein hyperaktives Ding, das sich weder musikalisch noch multimedial eingrenzen lässt. „Glitch Trigger (Chapter One)“ heisst die Batterienpackung, welche sich vor sprühenden Funken schier selbst entzündet. Die auslaufende Säure ist süchtig machend und neonfarbig, richtungswechselnd und trotzdem eigenständig. Wie die Wiederbelebung der heimischen Electro-Pop-Szene halt sein musste.
Jessiquoi auf gemeinsame Nenner herunterzubrechen, das funktioniert sehr wohl immer wieder, in einzelnen Momenten. So erinnert „The Gamer“ an Robyn, bei „The Addict“ spürt man die Einflüsse von Noga Erez und SIA, den auch bereits vernommenen Vergleich zu Lady Gaga bestätigt sich bei „The Nyctophile“. Doch bereits bei dieser Auflistung wird klar, „Glith Trigger (Chapter One)“ lehnt sich weiter zum bunt angestrichenen Fenster heraus, als die meisten dieser Künstlerinnen. Denn hier regiert die Einzelperson, der kreative Schmelztiegel eines Gehirnes. Strömungen werden umgeleitet, Erwartungen in Atome aufgelöst.
Eine Überraschung ist es daher nicht, dass die erste Platte von Jessiquoi zuerst nicht wirklich zu erfassen ist. Ihre Musik ist wild, ungezähmt und eigenständig. Das erinnert an J-Pop, das stürmt alle Clubs zur selben Zeit, das ist von der Künstlerin im Alleingang gespielt und gezüchtet. Je weiter man aber in diesen Kaninchenbau kriecht, desto schlüssiger wird diese Perspektive auf unsere Welt. Angst und Freud erhalten den nötigen Raum, Selbstverwirklichung ist das Credo. Ein schlüssiges Werk also, das ungeahnte Kräfte offenbart und in Bewegung genossen werden will.
Tracklist:
1. The Rebel
2. The Addict
3. The A.I.
4. The Gamer
5. The Nyctophile
6. The Ice Queen
7. The Mask
8. The Sentry
9. Never
Bandmitglieder:
Jessica Plattner
Gründung:
2014
Text: Michael Bohli