Heyne Hardcore / ISBN: 978-3-453-27385-6
Übersetzung: Philip Bradatsch
Text: Torsten Sarfert
Jeff Tweedy hat es wieder getan. Nach seiner gleichermaßen von Publikum und Kritikern gefeierten Autobiografie von 2019, darf sich die geneigte Leserschaft nun am wunderbaren und sehr lustigen Leitfaden für das Songwriting „Wie schreibe ich einen Song“ erfreuen.
Doch halt. Das ist nur die halbe Wahrheit. Eigentlich geht es um mehr. Viel mehr. Nämlich um Kunst und Kreativität, die in jedem von uns steckt und nur den richtigen, selbstbewussten Impuls braucht, um ans Tages- oder Nachtlicht zu kommen. Mit Jeff Tweedys Worten: „(…) eine demütige Aufforderung, deinen einen Song zu schreiben. Wir haben die Wahl: Entweder stehen wir auf der Seite der Schöpfung, oder wir ergeben uns den zerstörerischen Kräften.“ Da gibt es wahrlich keine Ausrede mehr.
Selbst wenn du kein Instrument spielst und keine Noten lesen kannst, wird dir dieser kompakte Ratgeber eine große Hilfe für die eigene Kreativität sein. Auch wenn du vielleicht nur ein Gedicht schreiben oder ein Bild malen möchtest. Zitat des Meisters: „Vielleicht kriegt nicht jeder eine Akkordfolge hin. Aber jeder trägt eine Geschichte in sich.“ Besser natürlich, du spielst ein Instrument (egal wie gut) und möchtest einen Song schreiben. Sagt bereits der Buchtitel.
So oder so geht „Wie schreibe ich einen Song“ so flüssig runter wie der Mississippi oder ein kaltes Bier im Sommer. Da ist nichts mit trockenem Ratgeber. Gespickt mit kleinen lustigen, anrührenden und philosophischen Einwürfen, zieht man schon während der Lektüre seinen Schreibblock und Bleistift hervor und fängt an, erste Notizen zu machen. Man bekommt unaufdringliche und schlaue Tipps, wo und wann man in einem straffen Tagesablauf überhaupt die Zeit für das Songwriting freischaufeln kann, wie man passende Worte findet und diese dann zusammensetzt.
Das Vulture Magazin schreibt von Entmystifizierung der hohen Kunst des Songwritings. Das trifft den berühmten Nagel auf den Kopf. Ich habe es sogar selbst ausprobiert. Ich habe in fünfzehn Minuten das traurigste Liebeslied aller Zeiten geschrieben. Aus dem Blickwinkel meiner Katze.