Kapitän Platte / VÖ: 24. April 2020 / Indie Rock
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Text: Michael Bohli
Auf dieses Trio ist Verlass. Seit 2017 erscheint jährlich eine EP mit fünf Liedern zwischen deutschem Alternative Rock, klanglichen Raumerweiterungen und Pop-Gedanken. „Wohin wir drehen“ ist bereits die vierte Begegnung mit Husten, ein Zusammentreffen, das sich nicht einmal durch eine Pandemie aus der Bahn werfen liess. „Keine Angst, Kommissar“, zu Bläser und elektronisch veränderten Klängen und Gesänge. Nein, ein Problem haben wir wirklich nicht, viel eher überraschtes, dass erneut mit anderen Stimmungen gespielt wird.
Nach „Teil 4 und 5 und 6“ hätte man von Husten eher mehr Bodenhaftung erwartet, umso schöner ist es, dass die Herren Moses Schneider, Gispert zu Knyphausen und Tobias Friedrich für alle fünf Songs wiederum frische Gewänder gestrickt haben. „Ich lauf doch schon so schnell ich kann“ zitiert die Radiogemeinschaft, „Bad Karma Boy“ ist der verbotene Hit mit Country-Rhythmus. Fast würde man sich über eine solche Eingängigkeit aufregen, nicht aber bei dieser Gruppe.
Denn bei «Wohin wir drehen» stimmt erneut alles: Texte, Melodien und Atmosphäre. Leicht sprunghaft, niemals ziellos. Wie man sich das Erwachsenenalter heutzutage zurechtlegen sollte. Inklusive melancholischem Abgang bei „Das Lehm“, Streicher und Sehnsüchte. Husten haben sich wieder einmal gezeigt und das Herz berührt. Bis in einem Jahr.