1M / VÖ: 28. April 2017 / Electronica, Pop
hroski.tumblr.com
Text: Michael Bohli
Es ist also noch so, dass eine Konzerttour Leben verändern kann. Denn die belgische Musikerin Hilke Ros kam dank diversen Begegnungen am One Of A Million Festival in Baden (AG) nicht nur zu neuen Freundschaften, sondern auch der Überzeugung, mit Musik neue Wege und Welten zu beschreiten. Als Bassistin bei Amatorski durfte sie den Post-Rock bearbeiten und reiste mehrere Jahre immer wieder in die Schweiz. Bis der Wohnort endgültig verlagert wurde und nahrhaften Boden für Hroski bot. Die elektronische Weiterentwicklung ist geboren.
Denn im Gegensatz zur Mitarbeit bei der Band gilt bei Hroski vor allem eines: Träumerisches Suchen nach sicheren Oberflächen auf Synthie-Planeten. Die meisten Tracks auf „Maquettes“ sind instrumental gehalten und schlängeln sich geschickt zwischen Beats und Melodien hindurch. Dabei entstehen wunderbare Atmosphären und die Künstlerin zweigt in Strassen ab, in denen in den letzten Monaten Acts wie Moderat oder Bonobo bereits durchgebraust sind. Hier gilt es aber einen Gang zurückzuschalten und die Bilder mit scharfen Umrissen zu geniessen. „Nomad“ oder „Club Mate“ winken zwar den Leuten vor den Clubtüren zu, lassen aber auch Steher zu.
Was an „Maquettes“ besonders überzeugt ist die Tatsache, dass Hroski hier eine EP geschaffen hat, die zwar im Gebiet des Hipstertums lauert, den Electro-Pop aber doch differenziert hält. Tracks wie „Balkan Roads“ sind kleine Hits; sanfte Meditationen zwischen schleppenden Drumpatterns und Gesang öden nie an. Nach einigen Remix-Arbeiten sind diese sieben Stücke also nicht nur das erste richtige Lebenszeichen von Hroski, sondern auch eine tolle Einladung zu langen Nächten und verhaltenen Tänzchen. Ganz ohne bilaterale Verträge.